Bayerischer Nachwuchslehrgang mit Oliver Oelrich

Einmal mit Oliver Oelrich trainieren – das ist wohl der Traum vieler Reiter, speziell etlicher Nachwuchsreiter. Als Honorartrainer für das Deutsche Olympische Komitee für Reiterei (DOKR) betreute er lange Jahre Ponyreiter, Junioren und Junge Reiter. Und das mit Erfolg, knapp 100 Medaillen bei Deutschen und Europameisterschaften belegen dies. 2020 ging die Zusammenarbeit in die Brüche und Oelrich entschied sich für ein anderes Amt oder besser gesagt ein anderes Land. Seit geraumer Zeit reist er regelmäßig in die Schweiz, da er dort das Amt des Nationaltrainers einnimmt. Erst zuletzt sorgte er als Trainer von Andrina Sutter für Aufsehen. Die junge Schweizerin sicherte sich im Finale des Nürnberger Burgpokals Platz eins und zwei. Kein Wunder, dass der vergangene Kaderlehrgang auf Gut Ising für die bayerischen Nachwuchsreiter ein wahres Highlight darstellte. Wir haben uns mit dem Erfolgstrainer über seine Eindrücke vom bayerischen Nachwuchs und seine Arbeit mit Nachwuchsreitern unterhalten.
Sie hatten schon häufiger Kontakt mit den bayerischen Nachwuchsreitern. Wie war ihr Eindruck an diesem Wochenende?
Oliver Oelrich: Sehr gut. Seit Jahren gebe ich Lehrgänge für den bayerischen Nachwuchs und kenne daher den ein oder anderen schon von vorherigen Trainingseinheiten. Insgesamt sehe ich eine äußerst positive Entwicklung. Es sind einige wirklich interessante Paare dabei, wobei ein gutes Pferdematerial hervorsticht. Ich denke, dass Bayern wirklich gut aufgestellt ist. Außerdem finde ich besonders schön, dass eine tolle Grundstimmung herrscht.
Der Lehrgang beinhaltete neben zwei Trainings und einem Aufgabenreiten auch eine Theoriestunde. Welchen Stellenwert nimmt für sie das theoretische Wissen von Nachwuchsreitern im Training mit diesen ein?
Schon im Training mit den Jugendlichen baue ich gerne etwas Theorie ein. Angefangen von den verschiedenen Tempi bis hin zu den Seitengängen und dem richtigen Reiten dieser – die Nachwuchsreiter sollen verstehen, was man von ihnen verlangt und wie die Lektion wirklich korrekt geritten aussehen sollte. In der Theoriestunde habe ich die Probleme der Einzelnen besprochen und theoretisch beleuchtet.
Im Training haben Sie auch immer wieder den Sitz korrigiert. Wieso ist dieser gerade bei Nachwuchsreitern so wichtig?
Im Grunde genommen sollte der (korrekte) Sitz im Mittelpunkt eines jeden Lehrgangs und Trainings stehen. Mir ist besonders wichtig, dass junge Reiter ihre Pferde selbst gymnastizieren und auf Turniere vorbereiten können. Dabei ist es zentral, dass sie das alles auf Basis eines korrekten Sitzes mit korrekter Hilfengebung machen. Die Richter möchten heutzutage nur noch schönes und feines Reiten sehen. Leichtigkeit und feines Reiten kann nur auf Basis eines guten Sitzes entstehen. In diesem Zusammenhang lege ich sehr viel Wert auf einen handunabhängigen Sitz und damit verbunden auf eine gute Anlehnung, wobei sich das Pferd bei guter Maultätigkeit selbst tragen soll. Die jungen Reiter dürfen nicht denken, dass in der Aufgabe das schöne und feine Reiten von selbst kommt. So ist das eben nicht. Es ist ein langer Prozess, in welchemim Idealfallauf dem Turnier das alltägliche Gymnastizieren in Leichtigkeit übergeht.
In der nächsten Ausgabe von BAYERNS PFERDE lesen Sie mehr zum Interview mit Oliver Oelrich. Er gibt u.a. Tipps für Nachwuchsreiter und zeigt auf, was ihn an der Arbeit mit Jugendlichen so begeistert!
Hier gelangen Sie zu den Bildern vom Lehrgang auf Gut Ising. (msb)