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Stockholm: Jessica von Bredow-Werndl und Dalera weiterhin eine Klasse für sich

BAYERNS PFERDE 26.11.2022

Nach Lyon folgt Stockholm: Jessica von Bredow-Werndl und ihre 15-jährige Trakehnerstute TSF Dalera befinden sich einfach in einer unschlagbaren Form und konnten heute den Grand Prix beim Top10-Finale in Stockholm für sich entscheiden. Jedes Jahr kommen hier die nach der Weltrangliste besten platzierten Dressurreiter zusammen. Im Vergleich zu den vorherigen Jahren versprach die Starterliste heute fast schon Championatsfeeling.

Wenig überraschend setzten sich Jessica von Bredow-Werndl und ihre TSF Dalera mit starken 83 Prozent an die Spitze. Die Beiden brillierten einmal mehr in der Piaff-Passage Tour, wofür es reihenweise 9-er und 10-er Noten hagelte. Ein weiteres Highlight waren die top zentrierten Galopppirouetten sowie die toll kreuzenden Trabtraversalen und das alles bei einer vorbildlichen Anlehnung. Einzig im versammelten Schritt erhielten sie nicht die Höchstnoten. Hier findet die Stute, wie auch schon in Lyon, nicht zur optimalen Losgelassenheit und die Olympiasiegerin verliert den konstanten Zug an die Hand. Dennoch ist besonders jetzt nach der Babypause nicht nur die Leichtigkeit und die Selbstverständlichkeit der Beiden beeindruckend, sondern ebenso die Konstanz ihrer Leistungen. Sie sind mittlerweile seit 16 Monaten unschlagbar und erhielten seit Anfang 2020 keine Bewertung unter 80 Prozent. Auch heute setzten sie sich mit ordentlichem Abstand an die Spitze. Hinter den Beiden zeigte sich aus deutscher Sicht ein tolles Bild. Isabell Werth sicherte sich mit dem immer besser werdenden Quantaz Platz zwei vor Benjamin Werndl und Famoso. Auch Isabell Werth und der zwölfjährige Quantaz überzeugten besonders in der Piaff-Passage-Tour sowie in einer gleichmäßigen und ausdrucksstarken Trabtour, wo sich Quantaz immer selbstverständlicher und zufriedener in der Anlehnung zeigt. Zwischen den Galopppirouetten schlichen sich teure Fehler ein, einmal beim fliegenden Galoppwechsel und einmal bei der Einleitung zur zweiten Galopppirouette. Diese kleinen Abstriche konnten die Beiden mit einer tollen Schlussmittellinie fast wieder wettmachen. Hier wurden die Piaffe sowie der Übergang aus der Piaffe mit 10-er Noten bewertet. Am Ende durften sie sich über 78,5 Prozent sowie eine immer konstanter werdende Form freuen. Knapp hinter Isabell Werth komplettierte Benjamin Werndl mit seinem 13-jährigen Famoso den tollen deutschen Erfolg. Die Beiden bestachen einmal mehr mit Harmonie und punkteten sich mit Highlights in den Trabtraversalen, der Piaff-Passage-Tour sowie Galopppirouetten durch die Prüfung. Insgesamt könnte der Wallach teilweise eine noch aktivere Hinterhand zeigen, um darausfolgend in den Passagen und Galopppirouetten noch höhere Noten zu erhalten. Außerdem verloren die Beiden durch fehlerhafte Zweierwechsel nicht nur wertvolle Punkte, sondern ebenso den zweiten Platz. Schlussendlich erhielten sie 78,3 Prozent, was eine neue persönliche Bestleistung bedeutete.

Hinter dem deutschen Trio ging es nicht weniger spannend zu. So sicherte sich die dänische Mannschaftsgoldmedaillengewinnerin der diesjährigen WM, Carina Cassoe Krüth im Sattel ihrer sympathischen Heiline`s Danciere mit 78 Prozent den vierten Platz. Die elfjährige Fürstenball Stute gewinnt immer mehr an Kraft und Selbstverständlichkeit, woraus eine immer gleichmäßiger werdende Piaff Passage Tour resultiert. Neben Neuner-Trabtraversalen überzeugte das aufstrebende Paar besonders in den Galopppirouetten. Hinter Krüth folgte der Turnierorganisator Patrik Kittel mit dem zehnjährigen Touchdown und 77,8 Prozent.

Eine Überraschung war der Auftritt von der Weltranglisten Zweite Cathrine Dufour. Das Duell zwischen Jessica von Bredow-Werndl und der Silbermedaillengewinnerin der diesjährigen WM wurde lang erwartet. Doch Cathrine Dufour´s Bohemian erwischte heute nicht seinen besten Tag. Das Erfolgspaar begann mit einer tollen Grußaufstellung sowie ausdrucksstarken Trabtraversalen gewohnt stark. Auch die Passagen wurden mit 9er-Noten bewertet. In den Piaffen zeigten sich heute mehrfach Unstimmigkeiten, woraus 73,7 Prozent und „nur“ Platz sieben resultierte. Es bleibt abzuwarten, ob Cathrine Dufour in der morgigen Kür „zurückschlagen“ kann. Auch für ihren Teamkollegen Andreas Helgstrand lief es heute nicht gut. Er wurde in der Schritttour abgeläutet, weil seine Stute Queenparks Wendy Blut am Maul aufwies. (msb)