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BAYERNS PFERDE 14.07.2024
Doch bevor wir zum Finaltag kommen, dürfen die Amateur-Dressurreiter nicht vergessen werden. Diese hatten schon gestern ihren finalen Auftritt und kämpften in einer weiteren S*-Dressur um wichtige Meisterschaftspunkte sowie das Ticket für die Deutschen Amateur-Meisterschaften in Münster. Dabei führte erneut kein Weg an Julia Giner und ihrer Donna Erika vorbei. Die beiden lieferten wiederum eine sehr sichere Runde mit Highlights in einer gleichmäßigen und schwungvollen Trabtour sowie gut ins Bergauf gesprungenen Galoppwechseln und top zentrierten Galopppirouetten. Der Lohn: Erneut der Sieg mit 69,6 Prozent sowie der Meistertitel in der Bayerischen Meisterschaften der Amateurdressurreiter. Dabei hatte die Schülerin von Max Wadenspanner gestern sogar noch Pech mit einer Richterin. „Ich bin mit einem guten Gefühl nach München gereist. Donna war schon bei den vorherigen Turnieren gut drauf“, erläutert Julia Giner. Und das stimmt wahrlich. Die beiden sicherten sich in diesem Jahr schon einige S-Siege sowie internationale Platzierungen. „Hier in München hat mich besonders gefreut, dass uns zwei technisch fehlerfreie Runden gelungen sind“, resümiert Julia Giner, für die es nun genauso wie für die beiden weiteren Medaillengewinnerinnen nach Münster geht. Auf den Plätzen zwei und drei folgten in der finalen S-Dressur Dr. Brigitte Schnödt mit Feliciano (69,1 Prozent) und Lisa Grupen mit Friedemann (68,1 Prozent). Lisa Grupen freute sich auch in der Gesamtwertung über die Bronzemedaille und fiebert nun einem weiteren Highlight entgegen: Nächste Woche steht die Verleihung ihres Goldenen Reitabzeichens in Baldham an. Auf dem Silberrang fand sich Ines Meister mit Limoncello von der Reitakademie München. Nach Platz zwei am ersten Tag wurde es im Finale für sie Rang sieben.
Von den Amateuren geht’s zu den Jungen Reitern, die ebenso auf S*-Niveau reiten. Hier gelang Celestine Kindler eine vorbildliche Titelverteidigung. In allen drei Wertungsprüfung führte die Junge Reitern aus Nürnberg im Sattel ihres routinierten Wallachs Quotenkönig die S-Dressuren an, was in Summe natürlich auch die Goldmedaille machte. In der abschließenden Kür trumpfte das Erfolgspaar noch einmal so richtig auf, wobei sie sich mit einer technisch fehlerfreien Runde mit gut gewählten Risiko und schwieriger Linienführung über bärenstarke 77,9 Prozent freuen durfte. "Der Meistertitel ist für mich eine große Ehre und Auszeichnung. Ich freue mich sehr, dass es dieses Wochenende so gut gelaufen ist, wobei es ohne Quoti nicht möglich gewesen wäre. Er hat mir das ein oder andere Mal geholfen und ich würde behaupten, dass wir uns gegenseitig gut komplementieren. Er ist definitiv der coolere von uns beiden. Wenn ich nervös werde, bleibt er ruhig und gibt mir unheimlich viel Sicherheit", resümierte Celestine Kindler. Auf Rang zwei folgte in der Kür und auch in der Gesamtwertung Lilli Purrmann mit Devendra. Die Schülerin von Uwe Schwanz legte in München jeden Tag eine Schippe oben drauf und sicherte sich heute mit 73,2 Prozent Platz zwei. Zu den Highlights der Kür zählten die gut ins Bergauf gesprungenen Serienwechsel. Demgegenüber kostete eine misslungene Galopppirouette wertvolle Punkte. Auf Platz drei folgte in der Kür Emily Rother mit Jasper, die in ihrem ersten Junge Reiter Jahr in München beachtliche Leistungen zeigte. In der Gesamtwertung freute sich aber Anabel Huther mit ihrem bewährten Fidergold über Bronze. In der Kür wurde es für die Schülerin von Christine Eglinski nach Fehlern Platz sieben.
Bei den Junioren I darf sich Marie Sohler in diesem Jahr erneut über die Goldmedaille freuen. Die Schülerin von Jessica von Bredow-Werndl und Benjamin Werndl befand sich alle Tage fast schon in einer eigenen Liga und zelebrierte die heutigen M**-Kür am kleinen Finger. Ihr Sir Max, der häufig auch ein kleiner Angsthase sein kann. „Maxi ist kein einfaches Pferd. Er benötigt viel Vertrauen. Wenn er seinem Reiter aber vertraut, schließt er seine Augen, öffnet sein Hasenherz und fängt an zu tanzen“, beschreibt die neue, alte Meisterin der Junioren I. Ja, ein echter „Tanz“ ist den beiden heute wahrlich gelungen und so gelang ihnen eine Runde wie aus einem Guss und mit zahlreichen Highlights, wie beispielsweise eine enorm schwungvolle Trabtour sowie toll ins Bergauf gesprungene Galoppwechsel. In Summe zierten schlussendlich bärenstarke 79,5 Prozent, wobei zwei Richter sogar über die magische 80 Prozentmarke gingen. "Sir Max war heute voll konzentriert und wollte alles richtig machen. Es war ein tolles Gefühl und mich freut es sehr, dass wir so nah an die 80-Prozent gekommen sind", resümierte Marie Sohler. Mit diesem „meisterlichen“ Gefühl geht es für Marie Sohler nun zu den Nachwuchs-Europameisterschaften, wo sie mit Global Player OLD dem deutschen Team angehört. Aber auch vor der heutigen Zweiplatzierten sowie Silbermedaillengewinnerin Vivianne Mercker muss man den Hut ziehen. Die letztjährige Bundesnachwuchschampionesse knüpft auch im Juniorenlager nahtlos an ihre letztjährigen Erfolge an und überzeugte in München einmal mehr mit viel Gefühl und höchster Präzision. Das zeigte sich auch in der heutigen Kür, die mit so einigen kniffligen und kreativen Linien gespickt war. Mit ihrer routinierten Belladonna punktete sie sich zu 76,4 Prozent und der verdienten Silbermedaille. Rang drei ging an Louisa Pöppinghaus mit Skyfall (73,9 Prozent). Eine tolle Leistung der Schülerin von Christine Eglinski, die in der Gesamtwertung jedoch Helena Moosreiner mit Vitali den Vortritt lassen musste. Hut ab, auch sie ist eine Schülerin von Franz Trischberger und zeigt sich als vielversprechende Juniorin. Vivianne Mercker, Louisa Pöppinghaus und Helena Moosreiner befinden sich alle in ihrem ersten Juniorenjahr. Lotta Beckmanns und Zarafin beendeten ihr ebenso gutes Meisterschaftswochenende auf Platz fünf.
Im Nachwuchslager gab es an diesem Wochenende noch einen weiteren dominierenden Namen. Und das ist der von Julia Schnickmann. Sie agierte als eine Art Überraschung, behielt über alle Meisterschaftstage die „Nerven“ und beendete auch am Finaltag ihr Wochenende so wie sie es begonnen hatte, nämlich mit zwei Siegen. Sowohl bei den Ponys als auch bei den Junioren II hatte Julia Schnickmann heute die Nase vorn. In der Altersklasse der Junioren II, welche ebenso die Children-Prüfungen reiten, wie die Altersklasse der Children, setzte sie sich mit ihrer eleganten Venecia mit 75,1 Prozent überlegen an die Spitze. Dabei gelang ihr heute im Sattel ihrer siebenjährigen Stute eine technisch fehlerfreie Runde. In der Gesamtwertung freute sich Julia Schnickmann natürlich auch über Gold. Noraya Reichert und Damora konnten sich heute noch einmal steigern, knackten die 70-Prozentmarke und sicherten sich in der Finalprüfung Platz zwei (70,9 Prozent). Mia Lukas und Don Rio komplettierten mit 70,7 Prozent Platz drei. Letztere freute sich damit bei den Children über den Titel vor Emilia Wolf sowie Noraya Reichert. Bei den Junioren II freuten sich Eva Rudolph und Julia Ossadnik hinter Julia Schnickmann über Silber und Bronze. Bleiben wir bei Julia Schnickmann. Bei den Ponys setzte sie sich mit Movie’s Starlight (74,1 Prozent) in der finalen Kür gegen Ida-Marie Graschi mit Global Player (72,2 Prozent) und Lilith Kirchner mit GWH Oktay (69,7 Prozent) durch. In der Gesamtwertung folgten Ida-Marie Graschi und Lena Brunner auf den weiteren Medaillenrängen.
Bleibt noch die Königsklasse, ja die Altersklasse der Reiter, wobei es hier wie schon vorhergesagt so richtig spannend wurde. Dabei lieferten sich Lisa Müller und Uwe Schwanz auch im finalen Grand Prix Special an enges Kopf-an-Kopf-Rennen, wobei Lisa Müller mit Gut Wettlkam’s Zonik Hit schlussendlich erneut die Nase vorn hatte. Zu Beginn des Grand Prix Specials überzeugten die beiden mit sehr dynamischen Trabverstärkungen und Passagen, auch die Schritttour gelang gelassen. Die Piaffen zeigten sich gut auf der Stelle, könnten sich jedoch in sich noch mehr schließen. In der Galopptour folgten erneut etliche Highlights, wie beispielsweise sichere Serienwechsel und top zentrierte Galopppirouetten. Ende gut alles gut, denn Lisa Müller freute sich über ihren ersten Titel bei den Senioren und verwies den Titelverteidiger höchstpersönlich auf den Silberrang. Aber auch Uwe Schwanz überzeugte mit seinem „Kumpel“ Rockson einmal mehr mit einer technisch einwandfreien Runde, wobei auch sie mit etlichen Highlights, wie gleichmäßigen Piaffen und Passagen und kleinsten Galopppirouetten zu überzeugen wussten. Kleines Aber: der teilweise fehlende Zug in den Einer- und Zweierwechsel. Den Sprung in die Top3 sowie in der Gesamtwertung auf den Bronzerang gelang Raphael Netz, der im Sattel seines vielversprechenden Dieudonné heute einmal mehr mit höchstem Einfühlungsvermögen zu überzeugen wusste. Die Trabtour im Grand Prix Special liegt dem langbeinigen Rappen. So spielten die beiden mit ihren Stärken und überzeugten mit hochabfußenden Passagen und dynamischen Trabverstärkungen. Die Piaffen zeigten sich diagonal abfußend, jedoch noch nicht ganz optimal zentriert. Die Galopptour gelang weitestgehend fehlerfrei, wobei sich die Einerwechsel in sich noch nicht ganz ausbalanciert zeigten. Im heutigen Grand Prix Special freuten sie sich über gute 70,3 Prozent. Hinter Raphael Netz folgten Max Wadenspanner mit Zardetto (70,2 Prozent) sowie Juliane Nuscheler mit Karl Louis (70,1 Prozent). Einen bitteren Tag erlebte Yara Reichert. Nach der ersten Wertungsprüfung lag sie noch auf dem vielversprechenden Bronzerang sowie in Tuchfüllung zum Spitzenduo. Nach einer gewohnt guten Trabtour, zeigte sich Springbank heute nach der ersten Piaffe irritiert und stieg kurzzeitig aus. Yara Reichert behielt die Nerven und anschließend spulten sie das komplette Prüfungsprogramm ab. Am Ende verzichtete sie sich dennoch auf die Wertung.
Alles in allem waren die Bayerischen Meisterschaften einmal mehr eine Werbung für den Dressursport. Über alle Altersklassen hinweg wahrer Spitzensport, den man so auf diesem Niveau in kaum einem anderen Bundesland noch einmal findet!