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BAYERNS PFERDE 08.09.2024
Vielversprechende Nachwuchspferde und noch so einige Ecken und Kanten – auch das Feld der siebenjährigen Dressurpferde brillierte mit echten Bewegungstalenten. Mittendrin: Visser’s Hit Valeria und Nicole Grosch. Schon in der Finalqualifikation hatten die beiden eine tolle Runde gezeigt, jedoch den Finaleinzug knapp verpasst. Also hieß es im kleinen Finale Daumen drücken und die beiden lieferten ab. Das Erfolgspaar, welches in diesem Jahr auch schon bei der WM-Sichtung überzeugen konnte, reihte sich mit 74,1 Prozent auf Rang zwei ein. Dabei lieferte die Oldenburgerin (v. Vitalis – Diamond Hit, Z.: Simone und Thomas Visser) die beste technische Note von 71,1 Prozent. Mit Platz zwei hinter Lisa Marie Koch mit Fille D’Or OLD (74,5 Prozent) schnappte sich das bayerische Erfolgspaar ein Finalticket. Heute um elf Uhr gilt es zugleich Daumen drücken!
Bei den fünfjährigen Dressurpferden hinterließ Florian Schrägle mit Django Unchained im Finale mit einem besonders starken Starterfeld einen positiven Eindruck. Die Richter belohnten den DSP-Wallach (v. Dante’s Junior – Belissimo M, Z.: Lisa Schindele) mit einer 7,8. Auf den vorderen Plätzen sah man Dressursport der Extraklasse. „Liebes Publikum, hohe Noten brauchen Zeit, aber wir wollten auch alles richtig machen. Denn es geht hier um die Auszeichnung einer wirklich großartigen Leistung“, begann Nicole Nockemann, die im Anschluss eines jeden Rittes äußerst angemessene und ansprechende Kommentare gab. Schon im Trab überzeugte die langbeinige Hannoveraner Stute Felice (v. Fürst Samarant – Riverside) aus der Zucht von Rene Janzen und im Besitz von Ingo Pape mit viel Elastizität und Gleichmaß. Unabhängig der geforderten Tempi zeigte sich ein Tritt wie der andere. Dabei verstand es Greta Heemsoth ihrer Stute zu jeder Zeit ein ganz gleichmäßiges Raum- und Zeitmaß zu geben, so dass die Stute sich wahrlich optimal entfalten konnte. Im Trab vergaben die Richter Tina Viebahn, Klaus Storbeck und Harry Lorenz eine 9,3. Im Schritt zeigte sich ein klarer Takt (8,2). Für eine noch höhere Bewertung hätte noch mehr Raumgewinn vorhanden sein können. Das nächste wahre Highlight folgte im Galopp, der sich unglaublich geschlossen mit toller Lastaufnahme und Balance präsentierte (9,3). „Es war eine wirklich sehr präzise Vorstellung. Diese Stute nimmt einen einfach ein, ist sehr leichtfüßig und mit viel Talent für die Versammlung ausgestattet“, erläuterte Nicole Nockemann und so standen auch in der Durchlässigkeit und der Perspektive die Traumnoten von 9,0 und 9,2. Als Endnote zierte eine 9,0 die Anzeigetafel. Felice – auf den ersten Blick vielleicht ein unscheinbares Reh. Doch sobald sich die Stute in Bewegung setzt, wird man in ihren Bann gezogen, ja es entsteht ein wahrlicher Gänsehautmoment.
Die äußerst gefühlvoll einwirkende Greta Heemsoth wird den heutigen Finaltag aber aus doppelter Hinsicht nicht vergessen. Denn gleich zum Prüfungsauftakt lieferte sie mit ihrem Hannoveraner Endorphin (v. Escolar – Don Nobless) aus der Zucht und im Besitz von Ingo Pape eine ebenso wahre Traumrunde. Zur Aufklärung aller: Endorphin ist ein körpereigenes Glückshormon, das unter anderem bei sportlicher Aktivität ausgeschüttet wird. Nicole Nockemann begann ihren Kommentar: „Sie alle sind Zeitzeugen, wie das Endorphin bei dieser Runde in Fleisch und Blut übergangen ist“. Damit hatten die Richter recht und Greta Heemsoth, deren gefühlvolle und für beide Pferde super angepasste Einwirkung heute nicht oft genug gelobt werden kann, lächelte völlig zurecht. Im Trab zeigte sich der Escolar-Sohn in allen Tempi super elastisch sowie sehr schwungvoll. In den Verstärkungen zeigte sich eine gute Rahmenerweiterung und die versammelte Trabarbeit überzeugte schon gut kadenziert (9,0). Der Schritt präsentierte sich von Anfang an gelassen und klar im Viertakt. „Für noch höhere Noten als eine 8,5 wünschten wir uns noch mehr Fleiß“, erläuterte Nicole Nockemann. Im Galopp konnte Endorphin seinen Vater nicht leugnen und so zeigte sich dieser gut ins Bergauf springen und hochelastisch (8,8). Ein kleines Missgeschick gab es heute beim zweiten einfachen Galoppwechsel, als der Hannoveraner zuerst im falschen Galopp ansprang. Dies führte in der Durchlässigkeit zu kleineren Abstrichen (8,4). In der Perspektive stand eine 9,0, was zu einer Endnote von 8,74 führte. Schon im vergangenen Jahr war Endorphin zum Vizechampion der vierjährigen Reitpferde avanciert. Dieser Platz scheint ihm zu gefallen.
Auf dem dritten Platz rangierte im Finale der Sieger der zweiten Abteilung der Finalqualifikation, Dante’s Sunrise (v. Dante Weltino – Fürstenball, Z.: Sabine Reisenauer) unter dem Sattel von Ines Fleischmann. Der DSP-Wallach zeigte sich heute sogar noch energischer und selbstsicherer als in der Finalqualifikation und so lobte Nicole Nockemann gleich zu Beginn der Prüfung: „Der Wallach ist ein unglaublich dynamisches Pferd mit sehr viel Grundschwung im Trab und einem kraftvollen Ablauf“. Auch zeigte sich Dante’s Sunrise in allen Trabtempi sehr ausbalanciert, wobei sich in einer Volte eine kleine Unsicherheit im Genick zeigte. Auch wünschten sich die Richter eine noch bessere Maultätigkeit. Im Trab stand schlussendlich eine 8,8. Für den raumgreifenden und gut schreitenden Schritt vergaben die Richter eine 8,7 und wünschten sich hierbei zu Beginn und am Ende der Schrittsequenz ein noch losgelassenes Schreiten. Der Galopp überzeugte mit toller Bergauftendenz und kraftvoll durchspringend (8,8). In der Durchlässigkeit wünschten sich die Richter im Außengalopp ein noch klareres Spuren. Auch ergab ein nicht ganz klar gegebener Viertakt in der Kurzkehrt Abstriche (8,2). Die Note für die Perspektive von 8,5 komplettierte die Gesamtnote von 8,6. Ein toller Erfolg für die Baden-Württembergerin und den aus Baden-Württemberg stammenden DSP-Wallach.