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Basel: Favoritensieg für Charlotte Fry und ein enges Rennen auf den weiteren Plätzen

BAYERNS PFERDE 04.04.2025

Nun sind auch die Dressurreiter in das Weltcup Finale 2025 in Basel gestartet. Ein spannender Kampf ums Podest, eine gewisse Portion Anspannung und ein schlussendlicher Favoritensieg für die Britin Charlotte Fry mit ihrem bewegungsstarken Glamourdale – so könnte man den Grand Prix beim Weltcup Finale beschreiben.

„Wir waren beide beeindruckt von der Arena hier in Basel. Die hoch aufsteigenden Tribünen sind etwas Besonderes. Ich könnte nicht stolzer auf Glammy sein, wie er sich hier vor dieser beeindruckenden Kulisse präsentiert hat. Ich bin sehr glücklich mit ihm“, resümierte Charlotte Fry, für die die Finaltage übrigens auch der erste Besuch in der Schweiz bedeuten. Die gewisse Anspannung war dem 14-jährigen KWPN-Hengst in Teilen der Prüfung anzusehen. So begannen die beiden zwar mit beeindruckenden Verstärkungen und fließenden Trabtraversalen, in der ersten Passage und Piaffe fand Glamourdale jedoch erst nicht zum optimalen Takt und Gleichmaß. Auch zeigte sich im Übergang in die Piaffe eine kleine Stockung. Die zweite Piaff-Passage-Tour gelang verbessert. Im Galopp punkteten die beiden einmal mehr in der weit ins Bergauf gesprungenen Galoppverstärkung und den sicher nach vorne gesprungenen Einer- und Zweierwechseln. Die Galopppirouetten gelangen gut zentriert, hätten sich jedoch mit einem noch besseren Durchsprung präsentieren dürfen. Auch wenn hier und da heute die letzte Gelassenheit fehlte, wurden die beiden ihrer Favoritenrolle mehr als gerecht. So setzten sie sich mit 77,1 Prozent überlegen an die Spitze. „Morgen möchte ich unsere Kür einfach genießen und hoffe, dass ich Glammy bestmöglich präsentieren kann“, erläutert Charlotte Fry, die ihren „Glammy“ als echten Macho mit großem Kämpferherz beschreibt.

Und auf den weiteren Plätzen? Ja, dort wurde „gekämpft“. Schon vor dem Finale stand fest, dass zumindest die Top10 sehr dicht beieinander liegt. Schlussendlich besaß Isabell Werth mit ihrem Quantaz das gewisse Quäntchen Glück. So beendete die Dressurqueen den Grand Prix ohne große technische Patzer. Die beiden punkteten unter anderem in den gleichmäßigen Passagen, den aktiv abfußenden Piaffen und den sicheren Serienwechseln. Punkte gingen im begrenzten Schritt verloren. „Quantaz war hier die letzten Tage sehr aufgeregt. Vor diesem Hintergrund bin ich sehr zufrieden, wie gelassen er heute an die Aufgabe gegangen ist und wie fokussiert er war“, beschrieb Isabell Werth, für die das diesjährige Finale übrigens das 26. Weltcup Finale ist. Ob sie immer noch aufgeregt ist? Auf diese Frage antwortete sie lachend: „Auch bei meinem ersten Finale war ich nicht aufgeregt“. Hinter Werth folgten etliche Final-Debütanten/innen. Isabel Freese zeigte sich mit ihrem Total Hope OLD über Platz drei überglücklich (74,4 Prozent). Die beiden starteten nicht ganz optimal in die Prüfung und so zeigte der 13-jährige Hengst keine gelassene Grußaufstellung. Danach bewies Isabel Freese höchstes reiterliches Feingefühl, damit sich Total Hope OLD auf sie konzentrierte. Highlights bildeten die aktiv abfußenden Piaffen und Passagen sowie die toll nach vorne gesprungenen Serienwechsel. Apropos ausdrucksvolle Piaff-Passage-Tour: Das Newcomer-Paar aus Polen Sandra Sysojeva und ihre erst neunjährige Stute Maxima Bella brillierten einmal mehr in der Piaff-Passage-Tour. Im Galopp zeigte sich die Stute heute noch nicht ganz gelassen, woraus Fehler resultierten. Dennoch wurde es mit 74,2 Prozent Rang vier, punktgleich mit Corentin Pottier. Der Franzose zeigte sich nach einer gelungenen Vorstellung verdient völlig aus dem Häuschen und freute sich über ein neues Personal Best. Titelverteidiger Patrik Kittel folgte mit Forever Young HRH auf Rang sechs (73,1 Prozent).

Echte Freude machten heute auch die beiden weiteren deutschen Damen, Bianca Nowag-Aulenbrock mit Florine OLD und Carina Scholz mit Soiree d’Amour. Beide überzeugten mit gefühlvollen und fokussierten Ritten. Erstere durfte sich bei ihrem Finaldebüt zugleich über eine Platzierung freuen (72,6 Prozent, Rang acht), wobei sich ihre 13-jährige Stute im Vergleich zu den letzten Prüfungen in der Piaff-Passage-Tour aktiver abfußend präsentierte. Aus süddeutscher Sicht beendete die Bayerin Jessica Neuhauser, die international für die Schweiz startet und für das Finale eine Wildcard von der FEI erhalten hatte, den Grand Prix auf Rang 15. Im Sattel ihres routinierten Wallachs Rockson sammelte sie zunächst in der Trabtour Punkte. Leider kassierten die beiden dann Fehler in den Einerwechseln. Hinzu kam ein Umspringen in der zweiten Galopppirouette. Sehr schade, aber in der morgigen Kür können die beiden mit Sicherheit noch ein paar Plätze gut machen!