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BAYERNS PFERDE 10.08.2025
Finaltag in Verden mit den letzten Entscheidungen über die diesjährigen Weltmeisterschaften der jungen Dressurpferde. Sowohl bei dem fünfjährigen als auch dem siebenjährigen Nachwuchs im Viereck wurden die Champions gekürt. In den großen Finale konnten sowohl Franz Trischberger als auch Johanna Wadenspanner zu Platzierungen reiten.
Am Vormittag entschied sich zunächst das Finale der siebenjährigen Dressurpferde. Durch ihren tollen zweiten Platz im kleinen Finale der Altersklasse hatten sich Franz Trischberger und der Wallach Zewano OLD noch ein Ticket für den weiteren Auftritt in der Verdener Arena gesichert. Und das sollte sich gelohnt haben. Denn auch heute präsentierte sich der Oldenburger von Zackery–Romanov Blue Hors sehr ansprechend. Frisch im Trab, flüssig durch den Körper schwingend und die Trabverstärkungen schön mit Rahmenerweiterung und Raumgriff entwickelt, konnte Trischberger die Grundqualität des Gangs gut hervorheben und auch die Durchlässigkeit in den Seitwärtsbewegungen gelungen darbieten. Die Richter vergaben in Summe eine 8,4 für den Trab. Insgesamt wirkte Zewano heute noch leichter im Ablauf und auch an der Hand – Trischberger hatte ihn noch sicher am Schenkel und dadurch auf der Hinterhand. Lediglich im Starken Trab wäre noch etwas mehr Lastaufnahme erwünscht. Die Lockerheit und Losgelassenheit zeigten sich darüber inaus in der stärksten Gangart, dem Schritt. Dieser kam dem Paar bereits während ihrer vergangenen Ritte zu Gute und auch heute zeigte der Fuchs seine Klasse – 8,8. Ebenso im Galopp fein abgestimmt und die anfordernden Lektionen der Jungpferdeprüfung spielerisch leicht absolvierend, bleib lediglich der kleine Wunsch nach noch etwas mehr Bergauf-Sprung und Tragkraft aus der Hinterhand über den Rücken bis in die Oberlinie offen. Für den Galopp erhielt Zewano eine 8,4. In Summe aber eine überaus harmonische Vorstellung sowie im Laufe dieser Weltmeisterschaft mit erkennbarer Verbesserung in jedem Ritt – und dadurch so einigen Highlights in dem so wichtigen Finale. Mit den weiteren Kopfnoten für Gehorsam (8,2) und die Perspektive (8,6) konnten durfte sich Franz Trischberger über eine starke Bewertung von 77,18 Prozent freuen. Damit hatten sich der Reiter der TSG Hofgut Allerer e.V. und sein Sportpartner aus der Zucht von Alessandro Alemani und im Besitz von Sandra und Norbert Nuxoll auf dem hervorragenden sechsten Platz des Finales platzieren können.
Eine Klasse für sich stellte wieder einmal die Siegerin Quinn G. dar. Die dänische Stute von Quaterhit-Fassbinder konnte nicht nur die Qualifikationsprüfung überlegen gewinnen, sondern bereits die Weltmeisterschaften im Alter von fünf sowie sechs Jahren. Damit bescherte die Fuchsstute aus der Zucht von der Stutteri G. v/ Helene Geervliet ihrer Besitzerin Fiona Bigwood im Sattel einen spitzenmäßigen Ausnahmeerfolg! Mit 9,2 für ihren Trab, Galopp und in der Perspektive, 8,8 für den Schritt und 8,5 für den Gehorsam stellte Quinn G. eine Klasse für sich dar. Mit 81,65 Prozent im Gesamtergebnis hatten sie sich klar die goldene Schleife sowie den Titel der Weltmeisterin verdient. Zum Vizetitel konnte Leonie Richter einen Rapphengst des Gestüts von Bellin reiten. Most wanted Nero von Bellin hatte sich erst am Vortag den Sieg im kleinen Finale gesichert und zeigte sich auch in seiner dritten Runde auf dem Verdener Viereck überaus ansprechend. Erneut mit einem Manko im Schritt (7,2) konnten jedoch die restlichen Bewertungskriterien das Ergebnis nach oben korrigieren: 9,3 im Trab, 9,0 im Galopp, 9,2 im Gehorsam und 9,0 in der Perspektive. Für den Hengst von Morricone I-Donneball aus der Zucht von C.j. Bruin gab es im Gesamtergebnis 79,30 Prozent, womit er sich bereits als zweiter Starter weit nach vorn an die Ergebnisliste setzte und am Prüfungsende auf Rang zwei verblieb. Für Charlotte Fry und Ilegro gab es ein ähnlich gutes Ergebnis. 78,65 Prozent erhielten sie für ihre Vorstellung, wenn auch bei dem Inclusive-Negro (Novabor) Nachkommen aus der Zucht und im Besitz von Van Olst Horses der Schritt die Bewertung verschlechterte (7,2). Der Trab des Dunkelbraunen hingegen war ein Höhepunkt und wurde auch mit einer 9,5 honoriert. Nicht nur die Plätze zwei und drei gingen an einen niederländischen Youngster, auch der vierte Rang. Diese konnten nämlich Nashville SW und Femke de Laar erreiten. Für den Rapphengst von Secret-Jazz vergaben die Richter 78,60 Prozent. Mit 77,86 Prozent folgte auf Platz fünf der dänisch gezogene Wallach von Valverde-Taulormade Temptation Fa Viviani unter Lone Bang Zindorff (B.: Bang Dressage ApS; Z.: FA-Horses ApS). Somit waren Franz Trischberger und Zewano OLD nicht nur individuell sehr stark in diesem Finale unterwegs gewesen, sondern auch aus nationaler Sicht als bestes deutsches Paar ein Grund zum stolz sein für den Dressurnachwuchs des Landes.
Diesen Grund gab es auch im Finale der fünfjährigen Dressurpferde, welches sich am Nachmittag entschied. Zu Gold konnte, wie bereits in der ersten Qualifikationsprüfung, Proud James zu Gold traben. Unter Mette Sjebjerg-Jensen präsentierte sich der für die Niederlande startende Schimmel überaus ansprechend. Viermal gab es eine neun vor dem Komma – für den Trab (9,2), den Galopp (9,0), den Gehorsam (9,2) und die Perspektive (9,5) für den Jameson RS2-Johnson Sohn. Mit einer 8,3 für den Schritt erhielten Sejbjerg-Jensen und der Hengst aus der Zucht von Y.M.M. Van Maasacker und im Besitz der Helgstrand Dressage A/S in Summe 90,6 Prozent und hatten damit den Sieg in der Tasche. Für die deutschen Dressurfans gab es direkt aufgrund des zweitplatzierten Paares Grund zur Freude. Denn Linda Weiß konnte Viva Diamond OLD zu 89,2 Prozent reiten und damit den Silber Rang sichern. Für die Oldenburger Fuchsstute im Besitz der 360° Sportpferde und aus der Zucht des Zuchthogs Alberding gab es im Trab eine 8,8, im Schritt eine überragende 9,3, für den Galopp eine 8,5, im Gehorsam und in der Perspektive je eine 9,0. Für Mette Sjebjerg Jensen gab es noch mehr Grund zu Freude. Ihr gelang es auch ihr zweites Finalpferd Straight Horse Leonardo (Dänemark) erfolgreich vorzustellen. Der Hengst von Lord Europe-De Niro (B. und Z.: Straight Horse ApS) überzeugte besonders durch seine Galoppade (9,1). Mit einem Personal Best von 87,4 Prozent erhielt der Rappe den dritten Platz dieser Prüfung. Auf Rang vier folgte erneut ein dänischer Hengst. Faustino G. konnte unter Betina Jaeger zu 84,8 Prozent traben. In allen Aspekten wusste der Farrell-Sezuan konstant abzuliefern. Dadurch durfte sich die Züchterin und Besitzerin Helene Geervliet von der Stutteri G. über die blaue Schleife für ihren Youngster freuen. Die rote ging an ein deutsches Paar. Betrice Hoffrogge konnte im Sattel von Because of you OLD glatte 84 Prozent erreiten. Damit hatten die Stute von Benicio-Dimaggio (B.: Laura Steimle Lochmann; Z.: Zuchthof Hollen / Jan Callender) den fünften Platz dieses WM Finales sicher.
Aus bayerischer Sicht war auch der Ritt von Johanna Wadenspanner und DSP Valentin spannend, welche sich auf Anhieb durch ihren Auftakterfolg in der Qualifikation (Platz fünf) das Ticket fürs Finale gesichert hatten. Auch am heutigen Tag zeigte sich der Fuchswallach von Vitalis-Don Schufro im Trab leichtfüßig mit viel natürlicher Kadenz und Schwung, allerdings wäre noch etwas aktiveres Abfußen von hinten durch den Körper sowie dadurch entstehender Lastaufnahme auf der Hinterhand wünschenswert. Die Richter vergaben eine 7,9 für den Trab. Im Schritt, welchen er mit Entspannung und Übertritt durch den Körper zeigte, erhielt Valentin eine 8,2. Das leichte angaloppieren zeugte von hamonischer und feiner Abstimmung, die Wadenspanner mit ihrem Youngster demonstrierte. Den Dreitakt wusste Valentin sicher auch im Außengalopp zu halten. Die Galoppverstärkungen konnten ebenso punkten, gekennzeichnet durch vorbildliche Bergauftendenz und Durchsprung – ebenso eine 8,2 für den Galopp. Das zeitweise offene Maul und auch das Zügel aus der Hand kauen lassen nicht ganz nach Lehrbuch mögen etwas Abzüge im Gehorsam gegeben haben, wofür Wadenspanner und Valentin dennoch eine 7,8 erhielten. Mit einer 8,0 für die Perspektive bleiben im Gesamtergebnis noch stolze 80,2 Prozent, womit DSP Valentin und Johanna Wadenspanner sich über die Schleife des zwölften Platzes freuen durften.