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BAYERNS PFERDE 08.09.2025
Nahe dem Optimum – solch ein Lob hört man nicht oft oder besser gesagt eigentlich nie. Im Finale der sechsjährigen Dressurpferde war es aber soweit und das zeigte einmal mehr, was für eine wahre Traumrunde Viva Vitalis OLD und Lukas Fischer gelungen war. Die gesamte Prüfung war ein richtiger Showdown - ein „Dressur-Leckerbissen“ der Extraklasse. Im Mittelpunkt: der Oldenburger-Hengst Viva Vitalis (v. Vitalis–Fürst Romancier, Z.: Gestüt Lewitz, B.: Sächsische Gestütsverwaltung, Landgestüt Moritzburg). Der diesjährige Champion des Oldenburger Landeschampionats sowie zuvor Sieger der Redefiner Körung 2021 begeisterte oder wie es Nicole Nockemann erläuterte: „Von A bis Z eine super Vorstellung, ja nahe dem Optimum“. Der Trab präsentierte sich sehr leichtfüßig, mit viel Mechanik und aktiv abfußend. Das imposante Vorderbein ermöglicht auch in den bereits gefestigten Seitengängen ein tolles Kreuzen und wie Nicole Nockemann bestätigte: „ein sehr imponierender, dynamischer, kraftvoller und mit großem Ablauf ausgestatteter Trab“ (9,3). Die tolle Vorderbein-Mechanik überzeugte auch im Galopp, der sich mit hoher Versammlungsbereitschaft präsentierte. „Das ist der Moment, wo wir Richter uns fragen, was denn noch? Was denn noch hinsichtlich Durchsprung, Bergauftendenz und Aktivität aus der Hinterhand?“, schwärmte Nicole Nockemann und damit verbunden vergab das Richtergremium verdient die Traumnote 9,5. Der Schritt zeigte sich taktsicher mit Fleiß (8,5). Hätte sich für eine noch höhere Bewertung noch konstanter durch den Körper und an die Hand heran schreiten dürfen. Neben der überdurchschnittlichen Grundqualität des Hengstes überzeugte auch besonders das Selbstverständnis, die der Viva Vitalis an den Tag legte. Dabei bildeten auch die vier toll ins Bergauf gesprungenen Galoppwechsel ein besonderes Highlight. Damit gab es in der Note für die Durchlässigkeit die glatte 9 und in der Perspektive die 9,5, was ein Endergebnis von 9,16 ergab. Dabei gab es ein kleines Aber oder besser gesagt ein sympathischer Schmunzelmoment: Nach einer bombastischen Galoppverstärkung „versagte“ kurz das „Navi“ von Lukas Fischer und er drehte einen zusätzlichen Zirkel. Das kostete 0,2 Punkte Abzug, war aber letztlich nur ein marginaler Schönheitsfehler – denn der Sieg war mehr als souverän. „Er ist durchaus ein Macho, aber er ist sehr leistungsbereit und im Umgang ein Traumpferd. Ich habe noch nie solch ein Pferd geritten“, schwärmte Fischer. Man darf gespannt sein, was man zukünftig von diesem Ausnahmetalent hören wird! Die letzten werden die Ersten sein – nicht ganz, aber fast. Charlotte Tollhopf wirbelte mit Galleria’s Fancy Feige (v. For Romance I-Catoo, Z. Hof Brüning, B. Sportpferde Galleria GmbH) das Feld als letzte Starterin noch einmal auf und landete schlussendlich mit einer Endnote von 8,52 auf dem Silberrang.
Aus bayerischer Sicht sicherte sich der DSP-Bayer Secret of Bavaria (v. Secret-Bordeaux, Z. Rainer u. Heidi Heuschmann, B. Katharina Forner-Otten) die beste Platzierung und reihte sich mit seiner Ausbilderin Ann-Christin Wienkamp auf Rang sieben ein (8,2). „Er ist seit April bei mir und ich war vom ersten Tag an absolut begeistert von ihm. Er hat einen einmaligen Charakter und ist super schön zu reiten“, beschreibt Ann-Christin Wienkamp und fügt hinzu: „Insgesamt ist er ein völlig unkompliziertes Pferd, fordert aber schon seine Aufmerksamkeit. Er liebt es im Mittelpunkt zu stehen“. Im Mittelpunkt des Interesses und auch der Begeisterung stand Secret of Bavaria im Finale. Das galt auch für Gut Wettlkam’s Erste Sahne (v. Escamillo-Sir Donnerhall I, Z. Hanne Schleupen, B. Thomas Müller) vorgestellt von Johanna Wadenspanner. Der Hengst fand im Finale nicht zur letzten Losgelassenheit, gar Selbstsicherheit, was aber keinerlei Abstriche an seiner Qualität machen sollte und so wurde es mit einer 7,6 Platz 15 unter Deutschlands besten sechsjährigen Dressurpferden. Johanna Wadenspanner und Gut Wettlkam’s Erste Sahne verbinden mit den Bundeschampionaten auch eine besondere Geschichte. So hatte die bayerische Dressurausbilderin den Hengst während den Bundeschampionaten 2024 Probe geritten. Nur wenige Wochen später zog Erste Sahne nach Bayern um. „Er macht jeden Tag Spaß und ist in allen Lebenslängen immer einwandfrei. Er ist ein ganz feines Pferd. Er hat ganz viel Gefühl, auch im Umgang. Er ist ein echter Gentleman“, beschreibt ihn Johanna Wadenspanner. Die gleiche Note erhielt auch der in Bayern beheimatete Spanier Adrian Munoz Jurado, der mit Feliciana (v. Follow Him’s Schönweide-Benicio, Z. Bernhard Sieverding, B. Aubenhausen GbR) ebenso zu den Finalisten und dortigen Platzierten zählte.