Das 7. Liebenberger Pferdeforum: Einfach starten!
Bereits zum siebten Mal wurde das Schloss und Gut Liebenberg heute zur Kulisse des Liebenberger Pferdeforums. Die Deutsche Kreditbank (DKB), das ZÜCHTERFORUM und der Oldenburger Pferdezuchtverband luden zur Vortragsveranstaltung unter dem Motto „Einfach starten – Zukunft und Perspektiven in Pferdesport und -zucht“ ein. Und dieser Einladung folgten nicht nur die hochkarätigen Referenten, sondern auch gut 230 fachkundige Teilnehmer. Der Vormittag gehörte den Start-up's, am Nachmittag rückte die Ausbildung junger Dressurpferde in den Fokus.
Aus dem niederbayerischen Rottenburg war Walter Wadenspanner, Inhaber des Zuchthofs Wadenspanner angereist. Wadenspanner gab den Teilnehmern einen umfassenden Einblick die die Aufzucht und die Ausbildung auf seinem eigenen Betrieb. Genug Erfahrung damit hat er alle Male, werden doch jedes Jahr gut 35 Pferde auf dem Zuchthof Wadenspanner angeritten und viele von ihnen im Sport gefördert. Außerdem gab er zu bedenken, dass einige junge Hengste nach der Körung mit dem 14-Tage Test im Frühjahr leicht überfordert wären – dafür gab es anerkennenden Applaus aus dem Publikum. Ähnliches unterstrich auch Lena Waldmann, Chefbereiterin des Gestüts Bonhomme. Sie zeigte auf, dass es ihrer Meinung nach kein Schmema-F gibt, nach dem Pferde ausgebildet werden. Wichtig ist die Motivation des Partner Pferdes, dem die nötige Zeit für die Ausbildung eingeräumt werden muss. Dabei betonte Waldmann, wie wichtig es ist auf jedes Pferd individuell einzugehen. „Ausbildung bedeutet, man geht einen Weg gemeinsam mit dem Pferd!“, so Waldmann. Den Abschluss am Nachmittag machte Reitmeister und Körkommissar Wolfram Wittig. Auch er sprach sich klar dafür aus, den jungen Pferden vor allem eines zu geben: Zeit! „Der beste Ausbilder den ich kenne, ist die Zeit:“, so Wittig. In der Ausbildung müsse es darum gehen so wenig wie möglich falsch zu machen und den gesamten Prozess so pferdegerecht wie möglich aufzubauen.
Am Vormittag hatte man sich zunächst mit den Start-ups beschäftigt. Den Anfang machte Christian Kröber, Geschäftsführer von wehorse.com. Aus der Traditionsmarke pferdia TV gründete sich 2018 das Start-up wehorse, dass seinen Usern nun rund 800 Lehrvideos von zur Zeit 69 renommierten Trainern zur Verfügung stellt. Kröber stellte den Teilnehmern eindrucksvoll die Philosophie und Ziele des Streamingdienstes vor. Es folgte ein Vortrag von Jan Pommer, der über den Galopprennsport in Deutschland und insbesondere über den Verein „Deutscher Galopp“ referierte. Er zeigte die Schwerpunkte und Werte auf, die den Galopprennsport prägen, frei unter dem Motto „Mit Herzblut für Vollblut“. Unweigerlich ging Pommer auch auf die Spannungsfelder und negativen Assoziationen ein, mit denen sich die Liebhaber des Galopprennsports in der öffentlichen Wahrnehmung auseinandersetzen müssen. Den Abschluss des Vormittags bildete der Vortrag von Sissy Hägele (SAP) die über die Digitalisierung in der Pferdewelt sprach. Sie ging darauf ein wie schnell sich heute Dinge verändern können und wie wichtig die Selbstbestimmung über die eigenen Daten ist. Sie zeigte auf, wie der bislang analoge Pferdepass in der digitalen Welt mittels Blockchain-Technologie umgesetzt werden könnte. So könnten alle relevanten Daten, beispielsweise auch gesundheitsbezogene Informationen wie Impfungen etc. digital und unveränderbar aufgezeichnet werden.
Das siebte Liebenberger Pferdeforum hat einmal mehr die Fachwelt zusammen gebracht. Neben den hochinteressanten Vorträgen, gab es zahlreiche fundierte Gespräche. Anreize für die Zukunft konnte aus Liebenberg heute sicher jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen! (mst)