Bei ihrem Fünfsterne-Debüt im vergangenen Jahr in Pau waren Anna-Katharina Vogel und die 16-jährige DSP-Stute Quintana mit einer tollen Geländerunde ohne Springfehler und ebenso einem guten Parcours, in dem sie nur 0,4 Zeitfehler erhielten, direkt auf Rang elf galoppiert. In diesem Jahr sollte es daher die Premiere im Cross Country-Klassiker Badminton sein. Als einzige Deutsche war sie nach England gereist. Die Reise nutzte sie außerdem für einen Aufenthalt bei Fünfsterne-Spezialistin Laura Collett, die im vergangenen Jahr siegreich in Badminton war. "Es war sehr spannend für mich zu sehen, wie die Engländer alles managen und Laura betreibt wirklich einen großen Aufwand. Zumal sie zuhause auch lediglich einen Sandplatz hat", zeigte sich Vogel im Interview mit juliseventer beeindruckt. Ebenso beeindruckt war sie von dem Ausmaß Badmintons: "Es ist riesig hier, alleine bis zur Startbox laufe ich 20 Minuten von meinem Lkw aus und ich brauche zwei Stunden, um das Gelände abzulaufen." Fahrräder sind tabu, so müssen die Füße die Reiter durch die Strecke tragen. Etwa fünfmal wolle Vogel den Kurs abgehen, da kommen einige Kilometer zusammen. Unterstützung hatte sie neben der selbst startenden Laura Collett, die mit Dacapo ihren Vorjahressieg verteidigen wollte, von Disziplintrainer Rodolphe Scherer. Bereits im Januar hatte Vogel mit Konditionstraining angefangen, damit sie und ihre Stute auf den Punkt fit sind. In der Dressur trainiert sie bei Ramona Ritzel aus Germaringen. Nach der Dressur lag sie mit 33,2 Minuspunkten auf Rang 43, was dennoch aussichtsreich war und zudem neues persönliches Bestergebnis in einer Fünfsterne-Prüfung nach Pau 2022. Nur 11,1 Minuspunkte lagen zwischen ihr und der führenden Rosalind Canter aus Großbritannien mit Lordships Graffalo. Nach den ersten beiden Coursewalks sagte die 26-Jährige im Interview: "Es gibt hier von Sprung eins bis 30 keinen, der leicht ist. Es ist alles schwer und kein Sprung dabei, den man locker anreiten kann." Nicht umsonst gilt die Geländeprüfung in Badminton als schwerste der Welt. In diesem Jahr kam jedoch als extra Schwierigkeitsgrad hinzu, dass es stark geregnet hatte und der Boden drohte, aufzuweichen und sehr tief zu werden. Sicherheitshalber hatte Parcourschef Eric Winter den Kurs entschärft, einige Sprünge wurden leichter, insgesamt 14 Hindernisse mit Sicherheitsmechanismen ausgerüstet und der Boden an tiefen Stellen mit Spänen aufgebessert. Dennoch sagte Winter, dass es vermutlich kaum gelingen würde, in die erlaubte Zeit von 11.35 Minuten zu reiten. Er sollte Recht behalten: Auch die führende Rosalind Canter war schließlich 29 Sekunden drüber, schnellster Reiter war mit 27 Sekunden über der erlaubten Zeit der Ire Austin O'Connor. Anna-Katharina Vogel hatte trotz intensiver Vorbereitung Pech: Ihre Quinn stürzte an Sprung 16, einem Oxer. Pferd und Reiterin blieben unverletzt. Der Sturz war zwar ärgerlich, aber Vogel war dennoch stolz, dass ihre Stute bis dahin super gegangen sei. Doch der schwere Boden habe Kraft gekostet. Insgesamt sechs Reiter, darunter auch Vorjahresgewinnerin Laura Collett, hatten wegen der Bodenverhältnisse gleich ganz auf den Start verzichtet.Wegen der Krönung Charles III. fand das Gelände übrigens anders als normalerweise am Samstag erst am Sonntag statt. Somit starten die Reiter erst heute am Montag in das entscheidende Springen. Nach wie vor liegt Rosalind Canter auf Rang eins vor Austin O'Connor und dem Briten Oliver Townend. (mj)Alle Ergebnisse finden Sie
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