München-Riem: Meistertitel durch Kürsieg für Josephine Ruppert bei den Jungen Reitern
Im Lager der Jungen Reiter wurde es im Viereck heute noch einmal spannend. Nachdem Marie Sohler nämlich die ersten beiden Wertungsprüfungen gewinnen konnte, sollte es in ihrer heutigen Kür nicht klappen. Dafür trumpfte Josephine Ruppert auf und konnte nach einen Kürgewinn den Meistertitel sichern.
Ihre letzte Medaille auf einer Bayerischen Meisterschaft hatte Josephine Ruppert sich im Jahr 2021 erritten – damals noch in der Junioren Wertung. Heute hatte die 18-Jährige nicht nur den ersten Championatserfolg in ihrem ersten Junge Reiter-Jahr feiern können, sondern auch ihre erste Goldmedaille einer Landesmeisterschaft. Und das, obwohl die U21 Reiterin des RFV Bad Wörishofen nach den ersten beiden Wertungen noch klar auf Silber Kurs war. Mit ihrer DSP Bella Donna hatte sie in diesen bereits tolle Leistungen zeigen können und wusste auch in der finalen Kür zu überzeugen. Ihre konstant guten Leistungen konnte sie über alle drei Tage im Sattel ihrer Erfolgsstute beweisen. Seit 2020 sind sie gemeinsam im Viereck unterwegs. Nach Anfängen auf L*-Niveau konnten sie sich über die Jahre zu internationalen Platzierungen im Junioren Lager mit einer Team-Goldmedaille auf der Europameisterschaft 2023 hocharbeiten. Dabei hat die Verbindung zu der Tochter von Belissimo M – Dimaggio Stute über die sportlichen Erfolge hinaus eine besondere Bedeutung für Familie Ruppert. Josephines Großvater Unternehmer Karl Georg Ruppert hat die heute 12-jährige Fuchsstute selbst gezogen. In der heutigen Kür tanzten Josephine und Bella Donna zu einer musikalischen Komposition aus Uptown Girl von Billy Joel im Trab sowie einer Trompeten Version von Paul und Linda McCartneys Uncle Albert / Admiral Halsey, die melodisch sehr gut zum Galopp passte, harmonisch durchs Viereck. Dabei hatte Josephine sich mit ihrer Lektionenfolge eine durchaus anspruchsvolle Choreografie überlegt und diese passend zur Musik präsentiert. Und auch technisch wusste das Paar zu überzeugen. Die Tatsache, dass die „am schlechtesten“ bewertete Lektion die Vierwechsel waren, für welche die Richter - aufgrund eines kleinen Fehlers im ersten Anlauf, welchen Ruppert beim zweiten Versuch ausglich - im Schnitt noch eine 7,0 vergaben, spricht bereits Bände. Vor allem konnte das Paar aber im Starken Schritt sowie den Galopppirouetten punkten. In Summe gab es dann 74,87 Prozent als Ergebnis und für Josephine Ruppert und DSP Bella Donna die goldene Schleife.
Auch die zweitbeste Reiterin konnte sich in der Kürwertung um einen Platz nach oben reiten im Vergleich zu den ersten beiden Wertungen. Für Capri-Marie Raum und Blickfang HC vergab das Richtergremium starke 72,42 Prozent, welche zur silbernen Schleife reichten. Damit durfte das Talent des RC Tattersall Nürnberg sich nach zwei dritten Plätzen der vorherigen Wertungen mit ihrem Hannoveraner Fuchs nun auch über eine Verbesserung in der Rangierung freuen. Emilia Catalina Winter und Dante Noir konnten bereits am Vortag einen vierten Platz in der FEI Junge Reiter Einzelwertung sichern und mit 73,42 Prozent in der Kür eine Steigerung zeigen. Dadurch rangierte die Reiterin des RC Unteralting mit ihrem zehnjährigen Dante Weltino-Nachkommen auf Platz drei. Für Anabel Huther und Fidergold gab es den vierten Platz (71,52 Prozent) und Rang fünf für Emily Rother und Jasper (71,50 Prozent). Wer jedoch die beiden Wertungen zuvor verfolgte, vermisste ein Nachwuchstalent auf den vorderen Plätzen. Denn Marie Sohler, die Schülerin von Benjamin Werndl und Jessica von Bredow-Werndl konnte gleich beide Wertungsprüfungen gewinnen und hatte demnach vor der Kür klar die Nase vorn in der Meisterschaftswertung. Auch zum Start der finalen Prüfung ritt Sohler gewohnt sicher und sammelte in der Trabtour ordentlich Punkte. Als es jedoch an den Galopp und vor allem die Lektionen ging war der Fehlerteufel da. Bereits beim herausreiten aus der Rechtspirouette scheute der 14-jährige Hannoveraner und auch wenn Sohler ihren Sportpartner zunächst beruhigen konnte, hatte der Zwischenfall das Paar aus dem Konzept gebracht. Die Serienwechsel waren sowohl zu vier als auch drei Sprüngen fehlerhaft und die aufgekommene Spannung wirkte sich deutlich auf den Gesamteindruck aus. Im Endergebnis reichte es für die beiden dann nur noch zu 66,12 Prozent, was den achten Platz bedeutete.
Auch wenn das mit Sicherheit nicht das Ergebnis war, welches Marie Sohler sich erhofft hatte, kann so eine Situation im Teamsport mit einem Fluchttier schließlich immer passieren. Und für die Nachwuchsreiterin des RFV Aubenhausen gab es dennoch Grund zur Freude, die als Trostpreis fungieren konnte. Aufgrund ihrer starken Leistungen in den ersten beiden Wertungsprüfungen fiel die verpatzte Kür nicht ganz so schwer ins Gewicht. In der Meisterschaftswertung reichte es nämlich dennoch für die Bronze Medaille. Silber hatte Capri-Marie Raum sicher und nach ganz oben aufs Siegerpodest durfte Josephine Ruppert stiegen und sich die Meisterschärpe umhängen lassen.