Nationenpreis Finale in Barcelona: Deutschland „verliert“ Titelverteidigung
Es hätte der dritte Titel in Folge werden können, doch der Nationenpreis in Barcelona hielt so einige Überraschungen bereit. In einem hauchdünnen und hochkarätigen Stechen gewannen die Briten das Longines League of Nations Finale vor den Iren. Deutschland knapp dahinter auf Rang drei.
Der spanische Fehlerteufel

An vergangenen Wochenende war es so weit: Das Nationenpreisfinale in Barcelona steht an. Das deutsche Team um Otto Becker bestehend aus Christian Kukuk, Marcus Ehning, Sophie Hinners, Sandra Auffarth und Baden-Württemberger Richard Vogel mit United Touch S versuchten auch in diesem Jahr die Titelverteidigung in Angriff zu nehmen.
Doch im ersten Umlauf wurde es gleich spannend. Immer wieder fiel eine Stange. Kaum eine Runde verlief, ohne dass das zahlreiche Publikum die Luft anhielt. Auch das deutsche Team startete holprig in den ersten Umlauf. Unglückliche Fehler gleich zu Beginn des Kurses, dann die erlösende fehlerfreie Runde der Europameister Richard Vogel und United Touch S. Dennoch standen acht Fehlerpunkte auf dem deutschen Konto. Nach dem ersten Umlauf resümierte Vogel bedacht: „Wir hatten nicht so den glücklichsten Start, daher war die erste Null-Runde sehr wichtig, hoffentlich ist der Knoten jetzt geplatzt. Der Parcours ließ sich eigentlich gut reiten. Ich habe mit United an vielen Stellen einen Galoppsprung weniger gemacht als die anderen, aber das kennt er schon.“
Aber: Keines der Teams blieb ohne Strafpunkte. Daher vermochte es in dem darauffolgenden Umlauf, in dem es kein Streichergebnis mehr gab, spannend zu werden. Nicht mehr mit dabei aus deutscher Sicht im zweiten Umlauf waren Christian Kukuk und Just be Gentle. Das Paar musste im ersten Umlauf gleich zwei Abwürfe in Kauf nehmen und Bundestrainer Otto Becker entschied sich gegen einen erneuten Start der beiden. Sophie Hinners startete ärgerlich mit einem Fehler an Sprung eins. Doch damit war noch nichts verloren. Zwar lag das deutsche Team damit nicht direkt auf dem Podiumsplatz, konnte aber auf weitere Fehler der anderen Nationen hoffen. Noch ärgerlicher wurde es dann als Marcus Ehning im Sattel des aus Baden-Württemberg bestens bekannten Coolio (v. Casalito – Quidam de Revel; Z.: Martina Wirtz; Holsteiner-Stamm 2067) einen Zeitstrafpunkt in Kauf nehmen musste. Nur ein Zehntel war das Paar über der Zeit gewesen. Der Fall in der Tabelle war dadurch tief. Schon bereits vor dem Nationenpreisfinale erklärte Otto Becker: „In einem Nationenpreis kann man sehr schnell nach oben steigen. Doch genau so schnell kann man eben auch fallen.“
Seine Worte sollten sich wieder einmal bewahrheiten. Mit 16 Strafpunkten wäre das deutsche Team noch im Stechen um Rang eins bis drei dabei gewesen, doch mit dem Zeitstrafpunkt von Ehning waren es zunächst 17 Strafpunkte. Von Vogel kamen noch vier on top.
Die weiteren Paare waren ebenfalls von dem spanischen Fehlerteufel befangen, sodass Beckers Equipe auf Rang drei vorgerutscht war. 16 Fehlerpunkte hatten nach zwei Umläufen die britische und die irische Mannschaft. Diese lieferten sich ein fulminantes Stechen, was mit einem Wimpernschlagfinale abgeschlossen wurde. Scott Brash und sein treuer Partner Hello Jefferson blieben wieder einmal unschlagbar und verwiesen mit der Runde die Iren auf Rang zwei. Nichtsdestotrotz bleibt das Motto: Es wurde nicht Gold verloren, sondern Bronze gewonnen.