Stuttgart: Podestplatz für Selina Söder
Im Vergleich zur Einlaufprüfung hatten Helen Erbe und ihr Carlos eine ordentliche Schippe draufgelegt. Am ersten Tag konnten die restlichen Finalteilnehmer der Favoritin verdächtig nahekommen und das ließ das Nachwuchstalent nicht lange auf sich sitzen. Mit sehr viel Frische und Energie starteten die Beiden in die Prüfung. So folgten auf eine ausdrucksstarke Trabverstärkung sehr korrekt eingeteilte und kreuzende Trabtraversalen. Die vermehrte Frische und Aktivität aus der Hinterhand machte sich besonders in der Piaff-Passage-Tour bemerkbar, wo der 15-jährige Wallach ausdrucksstarke Passagen sowie aktive Piaffen zeigte. In der Schritttour sah man, Carlos heute gut „an“ war. Der starke Schritt zeigte sich nicht ganz gelassen, jedoch mit ordentlichem Übertritt. Die Galopptour startete mit einem kleinen Fehler in den Zweierwechseln. Im Vergleich dazu zeigten sich die Einerwechsel toll ins Bergauf gesprungen und mit gutem Zug nach vorne. In den Pirouetten hätte der Wallach etwas besser vor dem inneren Bein stehen können und dadurch einen besseren Durchsprung sowie eine noch bessere Lastaufnahme zeigen dürfen. Alles in allem sicherten sich die Beiden völlig verdient den Titel in der renommierten Nachwuchsserie und traten damit in die Fußstapfen von Semmieke Rothenberger mit Flanell.
Auf dem zweiten Platz folgte, wie schon in der Einlaufprüfung, mit Selina Söder und Zaire ein bayerisches Paar. Im Vergleich zu den Prüfungen der letzten Monate zeigten sich die Beiden auch heute stark verbessert und punkteten v.a. in top zentrierten Galopppirouetten mit schön gesenkter Kruppe. Auch die Passage überzeugte mit viel Ausdruck und die Piaffen gelangen aktiv abfußend. Insgesamt zeigte sich die 18-jährige Stute heute teilweise etwas stramm in der Oberlinie, was sich in der Trabtour sowie in den Serienwechseln bemerkbar machte. Am Ende durften sie sich mit 71,4 Prozent über den zweiten Platz freuen. Auf Platz drei folgte Alexa Westendarp und ihre sympathische Stute Four Seasons FRH (70,3 Prozent). Auch dieses Paar legte im Vergleich zum Vortag eine Schippe drauf und sie starteten mit einer energischen Verstärkung und gut kreuzenden Trabtraversalen in die Prüfung. Die Stute zeichnet sich durch sehr viel Eleganz aus und überzeugte mit ausdrucksvollen Passagen, jedoch könnte die Stute auch hier schon mehr aus dem Hinterbein ziehen. Die gewünschte Aktivität aus der Hinterhand schlägt sich dann besonders in der Piaffe nieder. Hier hat die Stute Schwierigkeit sich zu schließen, wodurch sich die Piaffen noch deutlich im vorwärts sowie leicht stützend auf der Hand zeigten. Im Galopp verloren die Beiden Punkte durch Fehlern in den Zweierwechseln sowie einen misslungen Wechsel in der Zick Zack. Mit viel Gleichmaß und hoher Lektionssicherheit punktete sich die Deutsche Meisterin Alina Schrader mit ihrer Paola zu 69,2 Prozent und Platz vier. Henriette Hachmeister, Bereiterin im Stall Pape, und Joana Peterka, Rheinische Meisterin, folgten auf Platz fünf und sechs. Großes Pech hatten die Drittplatzierten der Einlaufprüfung. Paulina Holzknecht und ihr imposanter Entertainer starteten mit viel Ausdruck in die Prüfung. Nach der Schritttour spielte der Wallach immer wieder mit der Zunge und so sah man diese teilweise seitlich rauswischen und Holzknecht hatte keinen konstanten Zug mehr an der Hand, woraus folgend sich der Wallach häufig zu eng zeigte. Es resultierten u.a. Fehler in den Zweierwechseln. (msb)