(BP+): LPO-Themenwoche: Tierwohl geht „in die richtige Richtung“
Reiter, Richter und Tierärzte sind sich einig: Der neue Tierwohl-Schwerpunkt in der ab 2024 geltenden LPO führen in die richtige Richtung – aber es gibt auch noch Luft nach oben. Das Tierwohl im Regelwerk „höher hängen“. Das sei eine absolut notwendige Botschaft – vor allem in Richtung der immer kritischeren Öffentlichkeit. Im Wesentlichen wird in der LPO 2024 definiert, dass Richter und Stewards „eine unangemessene grobe Einwirkung mit Hilfsmitteln wie Gerte, Sporen oder Zügel“ ahnden müssen. Bei der Ausrüstung sollen Details geregelt werden, zum Beispiel, wie eng der Nasenriemen angezogen werden darf. Dreijährige Pferde dürfen erst später und seltener eingesetzt werden. Im Springen führt bereits der zweite Ungehorsam im Parcours zum Ausschluss. Explizit verboten werden der Einsatz von Sporen mit Zacken im Springen, solche die länger sind als vier Zentimeter sowie generell der Einsatz von „Fakeschaum“, der eine Maultätigkeit des Pferdes vortäuscht. Pferdekontrollen sollen häufiger vorgenommen werden. Dazu sagen:

Jacqueline Schmieder, Richterin, FEI Steward, ehemalige LK- und Landesverbandsvorsitzende in Bayern: „Dem Tierwohl gerecht zu werden, hat oberste Priorität. Wir müssen unsere Zuneigung zu unseren Pferden transparent machen. Die LPO 2024 bringt den Sport diesem Ziel ein Stück weiter. Das geht alles in die richtige Richtung. Die Regeln sind absolut sinnvoll und umsetzbar. Die Richter können jetzt besser eingreifen. Mehr Pferdekontrollen auch auf nationalen Turnieren machen Sinn. Außerdem fördern wir dadurch aus das feine Reiten und erhöhen die Chancengleichheit im Wettbewerb.“
Katharina von Stetten, Richterin und FEI Steward aus Karlsruhe: „Beim Thema Tierwohl gibt es vor allem auf dem Abreiteplatz wirklich Nachholbedarf. Dabei spielen Ausrüstungsgegenstände und Sporen eine noch wichtigere Rolle als beispielsweise der Fakeschaum. Wie soll ich den Fakeschaum beweisen? Wenn ich nachfrage, wird kein Reiter sagen: Ja, klar, das ist Fakeschaum. Trotzdem wird es wichtig sein, hier tätig zu werden, um dem Reiter zumindest vor Augen zu führen, dass man den vorgefundenen Schaum hinterfragt. Hoffentlich werden die Definition der Pferdekontrollen und das unsportliche Verhalten auch so verankert sein, dass man als Richter eine Handhabe für das Eingreifen hat. Bilder von aggressiven Reitern darf es nicht geben im Zeitalter von PETA und anderen Organisationen. Unsportliches Verhalten, vor allem nach einem Ritt, der nicht so geglückt war, lässt mich persönlich fuchsteufelswild werden.“
Peter Bort, Richter und FEI-Steward aus Sindelfingen bei Stuttgart: „Formulierungen, die unkonkret und nicht messbar sind, bringen uns noch nicht weiter. Es wird weiterhin vieles an der fachlichen Einschätzung der Richter und Stewards hängen. Ob ein dreijähriges Pferd drei oder fünf Turniere geht, ist meiner Ansicht nach, weniger relevant als die Art und Weise, wie es ausgebildet wird. Ich würde mir mehr Angleichungen zwischen der nationalen LPO und dem internationalen FEI-Reglement wünschen, zum Beispiel bei den Themen Sporenschutz, Gamaschen oder Scheuklappen.“
Dieter Melwitz, Richter und Turnierleiter aus Ilsfeld bei Heilbronn: „Ich finde die Ansätze richtig. Seit Jahren haben wir in Baden-Württemberg auf jedem Turnier Pferdekontrollen mit dem Tierarzt durchzuführen. Unsportliches Verhalten kann den sofortigen Ausschluss zur Folge haben. Ist zu sehen, dass Reiter oder Pferd überfordert sind wird immer öfter zum Schutz des Pferdes der Ritt abgeläutet. Erkennbare Defizite in der Ausbildung sind sowieso nicht durch spezielle Ausrüstung oder Hilfsmittel zu kompensieren. Dass nach dem zweiten Ungehorsam abgeläutet wird, ist absolut richtig, da der dritte Versuch sowieso meistens misslingt. Insgesamt ein Schritt nach vorne, viele Möglichkeiten und hoffentlich wieder mehr Starter.“

Jacqueline Schmieder, Richterin, FEI Steward, ehemalige LK- und Landesverbandsvorsitzende in Bayern: „Dem Tierwohl gerecht zu werden, hat oberste Priorität. Wir müssen unsere Zuneigung zu unseren Pferden transparent machen. Die LPO 2024 bringt den Sport diesem Ziel ein Stück weiter. Das geht alles in die richtige Richtung. Die Regeln sind absolut sinnvoll und umsetzbar. Die Richter können jetzt besser eingreifen. Mehr Pferdekontrollen auch auf nationalen Turnieren machen Sinn. Außerdem fördern wir dadurch aus das feine Reiten und erhöhen die Chancengleichheit im Wettbewerb.“
Katharina von Stetten, Richterin und FEI Steward aus Karlsruhe: „Beim Thema Tierwohl gibt es vor allem auf dem Abreiteplatz wirklich Nachholbedarf. Dabei spielen Ausrüstungsgegenstände und Sporen eine noch wichtigere Rolle als beispielsweise der Fakeschaum. Wie soll ich den Fakeschaum beweisen? Wenn ich nachfrage, wird kein Reiter sagen: Ja, klar, das ist Fakeschaum. Trotzdem wird es wichtig sein, hier tätig zu werden, um dem Reiter zumindest vor Augen zu führen, dass man den vorgefundenen Schaum hinterfragt. Hoffentlich werden die Definition der Pferdekontrollen und das unsportliche Verhalten auch so verankert sein, dass man als Richter eine Handhabe für das Eingreifen hat. Bilder von aggressiven Reitern darf es nicht geben im Zeitalter von PETA und anderen Organisationen. Unsportliches Verhalten, vor allem nach einem Ritt, der nicht so geglückt war, lässt mich persönlich fuchsteufelswild werden.“
Peter Bort, Richter und FEI-Steward aus Sindelfingen bei Stuttgart: „Formulierungen, die unkonkret und nicht messbar sind, bringen uns noch nicht weiter. Es wird weiterhin vieles an der fachlichen Einschätzung der Richter und Stewards hängen. Ob ein dreijähriges Pferd drei oder fünf Turniere geht, ist meiner Ansicht nach, weniger relevant als die Art und Weise, wie es ausgebildet wird. Ich würde mir mehr Angleichungen zwischen der nationalen LPO und dem internationalen FEI-Reglement wünschen, zum Beispiel bei den Themen Sporenschutz, Gamaschen oder Scheuklappen.“
Dieter Melwitz, Richter und Turnierleiter aus Ilsfeld bei Heilbronn: „Ich finde die Ansätze richtig. Seit Jahren haben wir in Baden-Württemberg auf jedem Turnier Pferdekontrollen mit dem Tierarzt durchzuführen. Unsportliches Verhalten kann den sofortigen Ausschluss zur Folge haben. Ist zu sehen, dass Reiter oder Pferd überfordert sind wird immer öfter zum Schutz des Pferdes der Ritt abgeläutet. Erkennbare Defizite in der Ausbildung sind sowieso nicht durch spezielle Ausrüstung oder Hilfsmittel zu kompensieren. Dass nach dem zweiten Ungehorsam abgeläutet wird, ist absolut richtig, da der dritte Versuch sowieso meistens misslingt. Insgesamt ein Schritt nach vorne, viele Möglichkeiten und hoffentlich wieder mehr Starter.“