Frankfurt: Top10-Platzierungen für Victoria Nielsen und Franz Trischberger im Nürnberger Burgpokal
Emotionen pur – so beschrieb es Dorothee Schneider nach ihrem Sieg im diesjährigen Finale des Nürnberger Burgpokals. Das fasste aber nicht nur die Finalprüfung treffend zusammen. Nein, der gesamte Frankfurter „Dressur-Samstagvormittag“ umfasste so etliche besondere Emotionen. Victoria Nielsen und Franz Trischberger überzeugen im Finale ebenso.
Dorothee Schneider und Maxi Kraft's Barcelo glänzen
Das 33. Finale des Nürnberger Burgpokals hatte es in sich. „Ein Top-Starterfeld, eine wunderschöne Atmosphäre und glückliche Menschen, die den Dressursport feierten – schöner hätte man es sich nicht vorstellen können“, erläuterte Andreas Politycki, Vorstandsmitglied der Nürnberger Versicherung. In Mitten dessen überzeugte der Freistaat, genauer gesagt Victoria Nielsen und Franz Trischberger. Erstere glänzte im Sattel ihrer eleganten DSP-Stute Prinzessin Paula (Z.: Franz Galneder) einmal mehr mit einer sehr harmonischen und feinen Runde. "Das war eine wunderbare, konzentrierte und kadenzierte Vorstellung. Schönes Reiten mit etlichen Highlights, wie beispielsweise top zentrierten Galopppirouetten", fasste Kommentator Christoph Hess zusammen. Auch die Trabtour gelang äußerst schwungvoll und energisch, was alles in allem zu 71,2 Prozent und Rang neun führte. Ein kleines, aber teures Manko gab es: In den Viererwechseln hatten die beiden ein Missverständnis und so mopste die Stute ihr einen Wechsel. Dennoch alles in allem, eine starke Leistung. Das gilt auch für Franz Trischberger und seine bewegungsstarke Stute Henriettenhof's Kinshasa OLD. Die beiden freuten sich mit 71,1 Prozent und Rang zehn ebenso über eine starke Top10-Platzierung. Trischberger und die achtjährige Oldenburger-Stute überzeugen mit einer sehr taktsicheren und schwungvollen Trabtour. Im Galopp punkteten sie unter anderem mit schnurgeraden und sicheren Serienwechseln. "Ihr habt uns tolle Momente präsentiert und das Programm sehr souverän präsentiert. Teilweise könnte sich die Stute im Ganaschenwinkel noch mehr öffnen", erläuterte Christoph Hess, wobei dies sicherlich über die Kraft und Routine kommen wird.
Hier haben wir Ihnen ein kleines Pferdeporträt zu Prinzessin Paula zusammengestellt.
Doch schauen wir uns das Podest an: „Was Maxi Kraft’s Barcelo hier heute geleistet hat, das war wirklich vom Allerfeinsten. Diese Gefühl ihn reiten, ja ausbilden zu dürfen, ist großartig“, schwärmte Dorothee Schneider. Dorothee Schneider gelang einmal mehr eine meisterliche und vor allem gefühlvolle Vorstellung des wahrlich außergewöhnlichen Nachwuchstalents. Maxi Kraft’s Barcelo begeisterte in der Trabtour mit viel Schwung, Abdruck und Aktivität aus der Hinterhand. Auch die Schritttour gelang losgelassen, wenn nicht mit dem größten Übertritt sowie im versammelten Schritt leicht paradierend. Die Galopptour begann gleich mit einem wahren Highlight, den top zentrierten Galopppirouetten mit hoher Lastaufnahme. Ein kleines Aber gab es: die zwar fehlerfreien aber noch nicht ganz losgelassenen Serienwechsel. Zum Abschluss zelebrierte die Reitmeisterin noch einmal ein sehr durchlässiges Rückwärtsrichten, wofür es oben drauf auch den Sonderehrenpreis gab. Das alles mündete in einem echten Spitzenergebnis von 76,7 Prozent und in ihrem 22. Finalauftritt der nach 2018 nächste Finalsieg. „Ich saß im Sattel und hatte die gesamte Prüfung Gänsehaut. Wie er heute mental ausgeatmet, seinen Körper genutzt hat und einfach bis in die Ohrenspitzen motiviert war, das war atemberaubend“, erläuterte Dorothee Schneider. Der achtjährige Oldenburger Maxi Kraft’s Barcelo (Z.: Christine Munch Nielsen) fügte mit dem heutigen Sieg einen weiteren Titel zu seiner Trophäensammlung hinzu. Dort steht schon unter anderem der Titel des Bundeschampions der sechsjährigen Dressurpferde, damals noch unter dem Sattel von Tessa Frank. Auf dem zweiten Platz fand sich das Siegerpaar der Einlaufprüfung, Juliane Brunkhorst und ihr achtjähriger DSP-Wallach DSP Diamante Negro (Z.: ZG Krohn und Dötschel). „Ich bin keinesfalls enttäuscht. Der Sieg und der heutige zweite Platz schon mehr als ich jemals erhofft hatte. Zwischen diesen tollen Pferden und Reitern zweiter zu werden ist unglaublich“, freute sich Juliane Brunkhorst. Und sie hatte allen Grund zur Freude oder wie es Kommentator Christoph Hess treffend beschrieb: „So sieht gutes Reiten aus. Das war eine sehr feine, harmonische Runde, wobei Juliane die Höhepunkte toll rausgearbeitet hat“. Zu den Highlights zählten unter anderem die sehr taktsichere und schwungvolle Trabtour, das über die gesamte Prüfung hinweg gute Seitenbild sowie die sehr sicheren Serienwechsel. In den Galopppirouetten könnte der Wallach noch besser durchspringen. Die beiden verwiesen mit 75,5 Prozent Leonie Richter und Vitalos FRH (74,4 Prozent) auf Rang drei. „Für mich ist das Finale des Nürnberger Burgpokals immer ein Traum gewesen. Ich habe zu den Finalisten immer hochgeschaut. Nun darf ich schon zum zweiten Mal im Finale selbst starten und habe es zum zweiten Mal in Folge mit einem siebenjährigen Pferd aufs Podest geschafft, das ist einfach nur toll“, fasste Leonie Richter zusammen. Der siebenjährige Hengst wusste in der Trabtour mit enormer Bewegungsdynamik zu überzeugen. Auch die Schritttour gelang losgelassen. Im Galopp zeigt der Vitalis-Nachkomme eine hohe Versammlungsbereitschaft, wenn auch er teilweise noch nicht zur optimalen Losgelassenheit findet. Die Plätze vier und fünf gingen an zwei echte „Stammgäste“ im Nürnberger Burgpokal Finale, Helen Langenhanenberg mit Dreikäsehoch (73,7 Prozent) und Thomas Wagner mit Escolar’s Emil (73 Prozent). Platz sechs ging an Charlott-Maria Schürrmann mit Dante’s Pearl OLD (73 Prozent). Eine Stute, die beeindruckte und sicherlich mit über das meiste Potenzial verfügt, sich im Finale aber noch von der Atmosphäre beeindruckt zeigte. Abschließend bedankte sich Dorothee Schneider nochmals bei der Nürnberger Versicherung: „Es macht jedes Jahr viel Freude, wenn ich mich mit meinen Pferden auf die spannende Reise einer neuen Nürnberger Burgpokal-Saison begebe. Es ist großartig, was die Nürnberger Versicherung für unseren Sport, unsere Nachwuchspferde macht. Ich möchte noch lange nicht mit dem Reiten aufhören. Die Arbeit mit den Pferden, das Ausbilden ist einfach mein Leben“. Der Sieg im Finale ist für die Reitmeisterin sicherlich ein kleiner „Ausgleich“ für ihr diesjähriges, hochemotionales und nicht einfaches Jahr. Und um es gleich für 2025 vorweg zu nehmen, Andreas Politycki verkündete auch äußerst erfreuliche Neuigkeiten. Der Nürnberger Burgpokal geht weiter. „Der Nürnberger Burgpokal ist nun für drei weitere Jahre gesichert. Wir freuen uns die Reiter und Pferde im Nürnberger Burgpokal weiter zu begleiten“, erläuterte Andreas Politycki. Los geht’s im Frühjahr in Hagen. Darauf folgen die Qualifikationen in Mannheim, München, Balve, Elmlohe, Görlitz, Darmstadt (Herbstevent), Guxhagen-Dörnhagen sowie schließlich das große Finale in Frankfurt. Doch kommen wir wieder zum großen 33. Finale.
Hier haben wir Ihnen ein paar Impressionen vom diesjährigen Finale in einem Video zusammengestellt.
Hemmer gelingt Hammer
Doch vor den vielversprechenden sieben- bis neunjährigen Dressurpferden sorgten die „Routiniers“ der CDI5*-Tour im Grand Prix Special für Aufsehen, besonders Katharina Hemmer mit Denoix PCH und Isabell Werth mit DSP Quantaz. Ersterer gelang heute eine echte Traumrunde, eine Runde aus einem Guss mit etlichen Highlights. Hervorzuheben sind unter anderem die kraftvoll abfußenden Piaffen und Passagen, die weitkreuzenden Trabtraversalen, die locker nach vorne gesprungenen Einer- und Zweierwechsel und die gut zentrierten Galopppirouetten, was alles in allem zu einem neuen Personal Best von 77,7 Prozent führte. Damit verwies die Bereiterin von Reitmeister Hubertus Schmidt keine Geringere als die Dressurqueen Isabell Werth höchstpersönlich. Im Sattel von DSP Quantaz punktete sie sich zu 73,7 Prozent, wobei etliche wertvolle Punkte durch ein Ausfallen vor den Zweierwechseln und nicht ganz optimal durchgesprungenen Galopppirouetten verloren gingen. Demgegenüber stand eine energische Trabtour mit guten Piaffen und Passagen. Dorothee Schneider freute sich mit ihrem Württemberger First Romance (Z.: Caroline Kunzmann) über Rang drei. Der jetzt 14-jährige Wallach war gut eineinhalb Jahre verletzungsbedingt ausgefallen und feierte an diesem Wochenende in Frankfurt ein gelungenes Comeback. Hier und da fehlte noch die letzte Losgelassenheit, wobei jedoch etliche Höhepunkte zu guten 72,8 Prozent führten. Eben alles in allem ein echter Traum-Samstagvormittag für die Reitmeisterin!