Basel: Das Finale des FEI Jumping World Cups ist entschieden
Es ist angerichtet in der St. Jakobshalle in Basel. Die Entscheidung, wer dieses Jahr das Weltcupfinale der Springreiter gewinnt, wird in einem abschließenden Springen mit zwei Umläufen und einem eventuellen Stechen entschieden. Wird es erneut Titelverteidiger Henrik von Eckermann oder doch der nach zwei Wertungsprüfungen Führende Julien Epaillard. Er war bereits aus den Qualifikationen als Führender nach Basel gereist, wo das Finale zum ersten Mal in der Geschichte seit 1979 stattfinden wird. Zum dritten Mal in der Schweiz. Insgesamt ist es das 44. FEI World Cup Final der Springreiter.
Aus deutscher Sicht ist eine Aufholjagd auf eine gute vordere Platzierung im Gesamtranking zwar noch möglich, ein Platz auf dem Podium jedoch unwahrscheinlich. Aktuell nach zwei Prüfungen sieht das Podium wie folgt aus: In Führung der Franzose Julien Epaillard, auf dem zweiten Rang sowohl Henrik von Eckermann als auch der Gewinner von Freitag Martin Fuchs. Dahinter ebenfalls punktgleich liegen Kevin Staut, Lillie Keenan und Ben Maher.
Zweiter Umlauf
Damit sind die FEI World Cup Finals entschieden. Der Sieger kommt aus Frankreich und wird gebührend gefeiert. Nach der Runde resümiert epaillard: "Es ist einfach nur grandios, was dieses Wochenende passiert ist. Ich hatte das Gefühl unser Donatello ist etwas müde in der ersten Runde gewesen, da hatten wir aber noch etwas Glück und es blieb alles liegen. Die zweite Runde war sehr schwer. Am Ende hatte ich etwas die Konzentration verloren und dachte einfach nur noch daran ins Ziel zu reiten. Aber das ist okay. Mit dem Sieg heute geht einfach ein Traum in Erfüllung. Doch nicht nur für mich, sondern für das gesamte Team und meine Familie."
Bestes deutsches Ergebnis lieferte Sophie Hinners, die nach vier phänomenalen Runden ihr erstes Weltcup Finale auf dem fünften Rang beendet. Das allerdings nur knapp vor dem gebürtigen Baden-Württemberger Richard Vogel, der den sechten Platz belegt.
Julien Epaillard. Die Entscheidung. Einen Springfehler dürfte er sich erlauben. Glück an Sprung fünf und an der Dreifachen. Doch dann der Fehler. Sollte es dabei bleiben? Die Antort: Ja! Mit vier Strafpunkten im Ziel bleibt er die unangefohtene Nummer eins des Wochenendes. Strahlend fällt er seinem Donatello d'Auge um den Hals.
Mit Point Break hatte Ben Maher etwas Pech am Einsprung der dreifachen Kombination. Der schicke Wallach brach den gewaltigen Oxer in der Luft ab und die Oxerstange fällt.
Kick on heißt ihr Partner. Die Rede ist von Lillie Keenan. In ihrem ersten Wolrd Cup Finale stehen nach drei von vier Runden gerade einmal drei Strafpunkte auf ihrem Konto. Bärenstark reitet die Stilistin im Sattel den Start des Parcours, doch das Glück war nicht ganz auf ihrer Seite. 12 Strafpunkte kommen hinzu. Damit fällt die noch junge US Amerikanerin auf Rang neun.
Nun sind es noch drei.
Daumen drücken für Frankreich. Kevin Staut mit Glück in der Dreifachen, danach ein Fehler am selben Sprung wie Eckermann, an dem sein Visconti du Telman nicht die nötige Weite bekommt.
Wird er es Rodrigo Pessoa gleich tun und zum dritten Mal in Folge gewinnen? Henrik von Eckermann und die 12-jährige Iliana gehen an den Start. Der Fehler nach der dreifachen Kombination bringt ihm zwar 4 Strafpunkte, wirft ihn allerdings in seiner Position zunächst nicht zurück.
Es ist noch alles drin für Martin Fuchs und Leone Jei. Man könnte eine Stecknadel fallen hören, so leise ist es in der Halle. Doch die Kraft reicht nicht. Zwei Fehler werfen den Schweizer zunächst auf Rang fünf.
Der in Bayern beheimatete Max Kühner startet auch seine letzte Runde in der St. Jakobshalle mit ordentlich Grundtempo, das der braune Wallach etwas zu brauchen scheint. In der schnellen Wendung auf Sprung vier wird er dann allerdings etwas flach. Ein Fehler kommt hinzu - 14 Strafpunkte stehen am Schluss.
Mehrfacher niederländischer Meister ist der nachfolgende Starter. Willem Greve und sein hochmotivierter Grandorado TN N.O.P. Greve weiß mit seinem Partner umzugehen, doch es waren genau fünf Hundertstel, die er am Ende zu langsam war. Damit rutscht er hinter das deutsche Paar Hinners und Vogel.
Richard Vogel gibt beim herrausreiten aus der Bahn letzte Tipps an seine Lebensgefährtin Sophie Hinners, die im direkten Anschluss an den Start geht. Mit ihrem Iron dames My Prins macht sie es ihrem Partner nach und brilliert mit einer Nullrunde zum Abschluss ihres ersten World Cup Finals.
Der einzige, der in dieser Saison gleich zwei Etappen für sich entscheiden konnte ist die aktuelle Nummer acht der Welt. Richard Vogel. Er kommt mit 12 Strafpunkten die vierte Runde. Phänomenal springend, zeigt sein United Touch S auch heute nicht weniger Sprungkraft und hält mit einer Nullrunde seine Position.
Edouard Schmitz, den am Freitag leider ein gerissenes Vorderzeug während des Springens beeinträchtigte, startet zunächst stark. In einer langen Distanz durch die Diagonale bekommt er seinen Gamin jedoch nicht schnell genug zurück. Der erste Abwurf. Ein weiterer kommt hinzu.
In der Linie von Sprung zwei auf drei, einem nicht zu hohen, dafür sehr breiten Oxer musste auch Katherine A. Dinan ordentlich weiterreiten. Doch alles geht gut, alle Stangen bleiben liegen. Basel jubelt für die die erste doppelte fehlerfreie Runde!
Der einzige Ire in dem diesjährigen Worldcup Final ist Daniel Coyle. Der kurzzeitige Verlust des rechten Steigbügels bringt ihn nicht durcheinander, kostet allerdings Zeit. Ohne Springfehler jedoch zwei Zeitfehler lautet das Ergebnis.
Nun heißt es erneut Daumen drücken für Deutschland. Hansi Dreher und sein treuer Partner Elysium starten in das Finale. Ebenfalls Glück an Sprung eins. Weiter mit genügend Übersicht, dem nötigen Grundtempo und doch nicht mit dem letzten Glück auf der Schlusslinie beenden auch sie ihre letzte Runde mit einem weiteren Abwurf.
Nach drei von vier Runden stehen auf seinem Konto 16 Strafpunkte. Die Rede ist von dem ungarischen Vince Jamry und Carbon Girl Z. Gleich mit Glück an Sprung eins in die Runde gestartet, hat der Nachwuchsreiter seine Stute im Verlauf des Parcours wieder besser auf den Füßen. Am Einsprung der Kombination wurde die Stute dann allerdings etwas flach. Ein Fehler am Ende.
Ramzy Al Duhami und sein Untouchable mussten ebenfalls einen Fehler in Kauf nehmen, der sich bereits im Voraus ankündigte.
Für das erste deutsche Paar auch in diesem Umlauf drückt die ganze Halle die Daumen. Mario Stevens und Starissa FRH zeigen sich deutlich verbessert zum ersten Umlauf, jedoch mit einem ärgerlichen Fehler in der Schlusslinie. Hinzu kommen drei für die Zeit. Für ihr erstes Weltcup Finale eine durchaus beachtliche Leistung.
Es geht weiter mit einer der so stark vertretenen Reiterinnen aus Amerika. Mit Bull Run's Jireh startet die 35-jährige Kristen Vanderveen in den Parcours. In der selben Linie, in der ihre Mannschaftkollegin stürzte, bekommt sie den ersten Fehler. Es folgen zwei weitere. Es scheint, als würde das letzte Quäntchen Kraft fehlen.
Robert Whitaker profitiert aus der Erfahrung seiner Vorreiterin und legt die Linie mit Bedacht an. Auch wenn es das ein oder andere Mal wackelt, am Ende bleiben alle Stangen in den Auflagen. Die erste Nullrunde steht.
Castlefield Cornelious eröffnet den zweiten Umlauf. Im Sattel die junge Amazone aus den USA Kaitlin Campbell. Doch früh sollte die Reise zu Ende sein. Ein unglücklicher Sturz führt zum Ausschluss. Pferd und Reiter ist nichts geschehen.
Mit einem völlig neuen Parcours, neuen technischen Herausforderungen aber wieder einmal einem Parcours, der ein spannendes und faires Springen verspricht, geht es nun in das Finale. Noch einmal gehen die besten 21 Paare an den Start. Weiterhin in Führung: Julien Epaillard aus Frankreich.
Erster Umlauf
0 Fehlerpunkte nach den ersten beiden Wertungen hat Julien Epaillard. Auch im Januar hatte er hier in Basel gewonnen. Die Halle scheint ihm zu liegen. Etwas Glück an der zweifachen Kombination. Er darf sich keinen Springfehler erlauben, sonst ist die Führung weg. Und das tut er! Er verteidigt nach dem ersten Umlauf seine Führung.
Nun kommt Titelverteidiger Henrik von Eckermann. Bald seit drei Jahren die unangefochtene Nummer Eins der Welt und Sieger in so ziemlich allen Großen Preisen, die es gibt. Dieses Jahr nicht mit seinem treuen Partner King Edward, sondern mit der flinken Stute Iliana. Auf dem Weg zur dreifachen Kombination kam es dann doch zu einem Fehler an dem luftigen mit Wasser unterbauten Oxer.
Jetzt heißt es erneut: Hopp Schwitz! Mit Martin Fuchs geht nun einer der Favoriten in den Kurs. Eine ganz kurze Irritation nach der Tripelbarre hinderte ihn nicht daran im Sattel seines Leone Jei eine souveräne Runde, doch dann, am letzten Sprung, wird der Schimmelwallach etwas flach und eine Stange fällt.
Dreimaliger Olympiasieger Ben Maher und Point Break werden vom Publikum besonders angefeuert, denn der Brite reitet aktuell mit einem gebrochenen Fuß. Die Herausforderungen des ersten Umalufs sind für das eingespielte Team am heutigen tag allerdings kein Problem und so hält auch er seine Punktzahl von 3 Fehlerpunkten.
Langsam spitzt sich die Entscheidung zu. Lillie Keenan, die erst 28 Jahre alt ist, lieferte im Sattel ihres Kick on an allen Tagen souveräne Runden. So auch heute. Keine einzige Irritation, ein cleveres Pferd und stilistisch feines Reiten brachten ihr auch heute wieder eine Nullrunde ein.
In erneuter Spitzenform präsentiert sich Franzose Kevin Staut. Sein Pferd, Visconti du Telman machte es seinem Reiter leicht und lieferte eine Nullrunde ab. Lediglich drei Strafpunkte stehen auf seinem Konto.
Mit einem zweiten Platz am Freitag arbeitete ich Max Kühner noch einmal ordentlich nach vorne und wollte seine Form auch heute bestätigen. Doch am Einsprung in die dreifache Kombination wird sein treuer Partner Elektric Blue P etwas flach und kassierte einen Abwurf.
Auf ihn folgt seine Lebensgefährtin Sophie Hinners und Iron Dames My Prins. Mit gespitzen Ohren und voller Konzentration zeigt das Paar eine stilistische Meisterleistung, wenn auch in der Schlusslinie eine Stange fällt.
Nun geht es Schlag auf Schlag für die deutsche Equipe. Nächster Starter ist Richard Vogel und United Touch S. Doch auch er kassierte einen Abwurf, der aus einer etwas dichten Distanz am Einsprung in die Dreifache resultierte und er nicht genug Höhe am mittleren Element bekam.
Eröffnet wird diese von keinem Geringeren als "Hansi" Hans-Dieter Dreher. Doch schon in der ersten technischen Aufgabe, einer zweifachen Kombination musste er mit seinem Schimmel Elysium einen Abwurf in Kauf nehemen. Schade, das verschiebt ihn im Gesamtranking hinter Coyle.
Nun geht es in die Top Ten.
Auch der Niederländer Willem Greve kämpft sich durch den Parcours. Die Halle hält die Luft an, als er mit Grandorado TN N.O.P nicht ideal in die dreifache Kombination hineinkommt. Doch am Ende steht die Null!
Zum ersten Mal an diesem Nachmittag wehen nun die Fahnen für die Schweiz. Angefeuert von der ganzen St. Jakobshalle startet Eduard Schmitz mit seinem Gamin van't Naasteldhof gut in den Parcours, hatte dann enormes Glück, als die Stange in der ersten Kombination zurück in die Auflagen fiel. Sein Pferd kämpft bis zum Schluss für seinen erst 25 Jahre alten Reiter und rührte bis zum Schluss keine Stange mehr an. Damit hält er sein Ergebnis.
Out of the Blue SCF heißt das Pferd der US Amerikanerin Katherine A. Dinan. Ihr Schimmel, clever und mit enormer Vorsicht ausgestattet, zeigt sich auch am Finaltag nicht müde und springt zu einer grandiosen Nullrunde. Damit bleibt sie punktgleich mit dem irischen Reiter Daniel Coyle.
Eigentlich sollte jetzt Marcus Ehning starten, doch er hatte beim Abreiten das Gefühl, dass sein Coolio nicht zu 100 % fit ist und zieht seinen Start zurück.
Daniel Coyle, Fünfter in dem Springen von Freitag, hat an der Tripelbarre etwas Glück und auch in der dreifachen Kombination hört man die Stangen. Doch am Ende bleiben alle Stangen liegen. Die Freude ist ihm sichtlich ins Gesicht geschrieben!
Ramzy Al Duhami hat erneut seinen ehrgeizigen Fuchs Unttouchable gesattelt. Der mehrfache Olympia Teilnehmer nimmt sich für die Aufgaben genügend Zeit, um diese ohne Abwurf zu absolvieren, jedoch muss er daraufhin zwei Zeitfehler in Kauf nehmen.
Auf Whitakter folgt das erste deutsche Paar. Mario Stevens und sein Starissa FRH. Die beiden starten mit gutem Fluss und genügend Grundtempo in den Parcours. Am Aussprung der dreifachen Kombination dann allerdings ein leichter Fehler für die Beiden.
Robert Whitaker wurde die Linie auf diedreifache kombination zum Verhängnis. Ein luftiger mit Wasser unterbauter Oxer, direkt aus der Wendung kosteten ihn vier Fehlerpunkte.
Kristen Vanderveen zog ihrer Kollegin aus den USA gleich und blieb ebenfalls fehlerfrei, auch wenn sie nicht immer den ideal Fluss erhalten konnte. Sie hält damit ihre aktuellen Fehlerpunkte von 19 Penalties.
Kaitlin Campbell startet in diesem Jahr in ihrem ersten Weltcup Finale, für das sie sich mit dem gewaltig springenden Sohn des Cornet Obolensky qualifizierte. Der Schimmel zeigte sich noch einmal deutlich verbessert zu den vergangenen Tagen: Das Resultat? Eine sehr flüssige und vor allem fehlerfreie Runde ohne Zeitfehler.
Gleich der erste Reiter zeigten, dass der Parcours nicht zu unterschätzen war und auch die Zeit nicht allzu großzügig bemessen wurde. Doch auf ihn folgte eine wahre Sensation. Die für Afrika starende Bronwyn Meredith Dos Santos lieferte eine phänomenale Runde und wurde schon vor dem letzten Sprung von dem publikum gefeiert. Lediglich drei Zeitfehler waren das Ergebnis für sie und ihren schicken Fuchs.