Stephanie Haag hat im Rahmen der Pferd International München das goldene Reitabzeichen erhalten. Zu verdanken hat die Münchnerin ihre Erfolge in erster Linie ihrem 14-jährigen westfälischen Wallachs Las Vegas. „Mit nur einem Pferd so weit zu kommen, das freut mich ganz besonders“, sagt die Oberbayerin, die in Pullach zur Schule gegangen ist und dort auch ihr Abitur bestanden hat.
Dabei sah es anfangs gar nicht unbedingt nach einer Karriere im Dressurviereck aus. Mit acht Jahren hatte Stephanie Haag in Walchstadt im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen auf Schulpferden mit dem Reiten begonnen. Nach einigen Jahren kauften die Eltern das erste eigene Pferd für die Tochter, die Lipizzanerstute Allegra, die schnell zur idealen vierbeinigen Gefährtin für das Mädchen wurde. Als dann wiederum einige Jahre später der erste Freund ein Vielseitigkeitsreiter war, zog es Stephanie Haag ebenfalls zu dieser Disziplin hin und so wagte sie sich auf erste Veranstaltungen. Mit Miss Moneypenny und Ard Aristocrat sowie später Galana und Dels Delight sammelte sie Erfolge im Gelände und ging sogar bei Bayerischen Meisterschaften an den Start. Als sich Stephanie Haag bei einem Lehrgang auf Gut Ising fortbildete, lernte sie dort einen erfolgreichen Springreiter kennen: Martin Haag war damals auf Coolman eine bekannte Größe im Lager der Springspezialisten und aus den beiden wurde ein Paar.
Einige Jahre lang sammelte Stephanie Haag dann noch Schleifen über bunte Stangen, doch als Sohn Konstantin zur Welt kam, beschloss die junge Mutter, ihren Schwerpunkt ganz auf die Dressur zu verlegen. Und so begann sie mit Anja Plönzke zu trainieren. Mit Apts Darius Royal arbeitete sich Stephanie Haag ab 2014 kontinuierlich von der Klasse L bis S empor, bevor sie Ende 2019 erstmals mit Las Vegas ein Turnier bestritt. Als Trainer fungierte nach dem Wechsel von Anja Plönzke auf das heimische Gestüt Tannenhof in Wiesbaden deren Nachfolger in München-Riem Ferdinand Csaki. Bis heute unterstützt er Stephanie Haag, die ihren Las Vegas auf dem Gut Daxau bei Victoria und Denis Nielsen untergebracht hat. „Das klappt hervorragend“, sagt die Reiterin, die Siege und Platzierungen bis S**-Niveau vorweisen kann.
Sohn Konstantin ist längst erfolgreich in die Fußstapfen der Eltern gestiegen und lotst seine Pferde bereits über Hindernisse der schweren Klasse. Der Junior trainiert bei Denis Nielsen, sitzt dreimal in der Woche im Sattel und an den anderen Tagen ist die Mama gefragt. „Ich arbeite die Springpferde meines Sohnes dressurmäßig“, sagt diese, die sich als „Managerin“ der Familie bezeichnet. „Wenn ich auf eine internationale Veranstaltung fahren möchte, organisieren Martin und Konstantin alles drumherum, das ist Luxus pur für mich“, ist die 53-Jährige dankbar.