Große Begeisterung in München-Riem: Michael Jung hat‘s schon wieder getan
Zum Abschluss gab’s nach vier Tagen nicht nur Traumwetter, volles Haus und zehntausende Zuschauer: Die letzte Springprüfung bei Pferd International München, der Große Preis von Bayern, der als Preis des bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft, Forsten und Tourismus im Programm stand, krönte die Veranstaltung. 48 Starter hatten sich für das CSI3*-Springen mit Stechen angesagt und die zeigten, wie spannend Springsport sein kann. Auf dem historischen Grasplatz der Olympia-Reitanlage jedenfalls ging’s letztlich so richtig ab.
Schon am ersten Tag der größten süddeutschen Freiluftveranstaltung hatt Reitmeister Michael Jung gezeigt, dass mit ihm und fischer DuoPower zu rechnen ist. So führte er da mit dem 14-jährigen KWPN-Schimmelwallach im Preis der Terrafinanz Wohnbau GmbH – CSI 3* die Ehrenrunde an. Dass er aber heute im Großen Preis von Bayern dieses Kunststück wiederholen sollte, das hätte sicher im Vorfeld keiner auf dem Schirm gehabt. Doch der zweifache Familienvater aus dem baden-württembergischen Horb wurde seinem Ruf als einer der weltbesten Reiter erneut gerecht. Schließlich war Jung von 2012 bis zu den Weltreiterspielen 2014 als erster Vielseitigkeitsreiter gleichzeitig Olympiasieger, Welt- und Europameister in der Einzelwertung. 2016 und 2024 wurde er erneut Olympiasieger in der Einzelwertung.
Seine bayerischen Fans jedenfalls hatten viel Hoffnung in den 42-Jährigen gesetzt und sie sollte nicht enttäuscht werden. Schon im Umlauf steuerte er den Schimmel souverän und fehlerfrei über den Parcours, schaffte es als einer von nur fünf Reitern ins Stechen. Und auch im Stechen wiederholte er dieses Kunststück. Gab „einfach“ ein bisschen Gas und galoppierte am Ende mit satten zwei Sekunden Vorsprung über die Ziellinie. „Es hat sich einfach gut angefühlt und das Münchner Publikum war sensationell“, schwärmte der Championatsreiter, der mit der gesamten Familie angereist war und die Veranstaltung vier Tage lang so richtig genießen konnte.
Den Silberrang in dieser Prüfung belegte Anna Dryden aus den USA mit Night van de Kwakkelhoek, gefolgt von dem Dänen Soren Pedersen mit Tailormade Casallorette.
Auch ein paar Reiter aus Bayern schafften es in die Platzierung: Für Michael Eichler (RA München) und Clooney wurde es Platz zehn, dahinter folgten Emile Baurand vom Schweizer Hof mit dem DSP-Wallach Champ und Hans Günther Blum (PSV St. Ingolstadt-Hagau) mit Tip Top van de Zuuthoeve.
Bereits am frühen Morgen standen heute die Nachwuchsvierbeiner im Mittelpunkt des sportlichen Geschehens. In einer CSIYH*-Zweiphasen-Prüfung, die den siebenjährigen Pferden vorbehalten war, setzte sich „Exil-Bayer“ Maximilian Lill (Lastrup) mit Nabadu an die Spitze. Der Augsburger Maximilian Ziegler und Candy Song landeten auf Rang zwei, Hans Günther Blum und Caja wurden sechstplatziert.
Auch für die achtjährigen Pferde stand eine gleichwertige Prüfung auf dem Programm, Die goldene Schleife gab es hier für Miss Minion, die unter dem in München-Riem bereits hocherfolgreichen Schweizer Roger Umnus an den Start ging.
Weiter ging es auch am heutigen Finaltag mit der Logis Amateur Tour. Zum Sieg galoppierte in der Small Tour Victoria Katharina Kempen (RFV von Bredow) mit Despacito. Bayerns Nachwuchsreiter schlugen sich in dieser Prüfung aber wacker und so landete Carla Bachl aus Pfarrkirchen mit Cullinan du Borget auf Rang drei und Ferdinand Mühlherr vom RC Küps mit Quick Stepp belegte den vierten Platz.
Weiter ging es mit der Medium Tour und hier triumphierte am Ende eine weißblaue Aktive: Leticia Hirmer vom PSC Ising lotste ihren erfahrenen Teck de Riverland schnell und fehlerfrei ins Ziel – das war der Sieg. Auf dem Silberrang fand sich Konstantin Haag, der für die RA München an den Start geht und Cara gesattelt hatte. Vereinskollegin Lena-Marie Kraus und Giannino wurden Vierte.
Einen weiteren tollen Erfolg aus bayerischer Sicht gab es dann in der Large Tour, in der Jolie Marie Kühner von der RA München mit der bayerischen Stute Quebec aus der Zucht der Familie Ziegler an die Spitze des Teilnehmerfelds galoppierte. Auch die Zweitplatzierte, Katharina Mühlbauer vom PSV St. Georg-Ingolstadt-Hagau, hatte einen bayerischern Vierbeiner unter dem Sattel: Sie holte sich mit dem zwölfjährigen Wallach Chateau Canan aus der Zucht von Karl Gruber die silberne Schleife. Dritte im Bunde wurde Lynn Renner (PSC Fünfseenland), die auf Cornet’s Celine an den Start gegangen war.