(BP+) LPO-Themenwoche: Gute Taten für Springpferde (?)

Unter der Überschrift „mehr Flexibilität“ will die FN die Neuerungen im Springen in der LPO 2024 verstanden wissen. Wie in den Nachbarländern Niederlanden und Österreich sollen auch in Deutschland künftig Korrekturrunden, also die Wiederholung einzelner Sprünge, des gesamten Parcours oder von Parcoursteilen, aber auch das Starten außer Konkurrenz leichter und unkomplizierter möglich sein. Starts außer Konkurrenz sind dann grundsätzlich für alle Reiter mit aktueller Jahresturnierlizenz möglich. Ob und wie viele entscheidet der Veranstalter. Ihm ist es überlassen, ob er im Parcours einen Probesprung vor dem Durchreiten der Startlinie zu ermöglicht. Unerfahrene Reiter sollen eine Neu ist eine Gewöhnungsspringprüfung für vier- bis sechsjährige Pferde über 85-Zentimeter-Sprünge.
Der Modus der Clear-Round-Springen von Klasse E bis Ein-Sterne-M kommt ebenfalls in die neue LPO aufgenommen wurden. Das heißt: Jeder Nuller gewinnt. Nach dem selben Prinzip kommt ein neues Bewertungsverfahren für e Springpferdeprüfungen hinzu: Hier gibt es zunächst Wertnoten, nach denen das beste Viertel rangiert wird. Auf dem nächsten Platz dahinter landen gleichzeitig alle Pferde, die den Parcours zwar fehlerfrei absolviert haben, jedoch stilistisch nicht gut genug für das beste Viertel waren. Die LPO 2024 wurde aber auch entschlackt. So sind selten ausgeschriebene Spezialspringprüfungen wie die Jagd um Punkte, das Zwei-Pferde-Springen oder das Mächtigkeitsspringen in der überarbeiteten Fassung nicht mehr zu finden.
Und noch eine Neuerung gibt es in der LPO 2024, die viele Reiter und Reiterinnen freuen wird: In der Bezeichnung der Springen wird – wie im internationalen Sport – die Höhe in Zentimetern angegeben. Damit wird den Teilnehmern noch deutlicher, was sie erwartet: ein Ein-Sterne-A-Springen mit einer Hindernishöhe von 90 oder 95 Zentimetern oder ein Ein Sterne M-Springen mit 120 oder 125 Zentimeter hohen Sprüngen. Die Höhenstufen werden dabei in Fünferschritten angegeben.

Wir haben dazu Springsport-Experten aus Baden-Württemberg und Bayern befragt, was sie von den Änderungen halten:
Uwe Carstensen, Springreiter aus Riedheim an der bayerisch-württembergischen Grenzregion: „Ich finde die Neuerungen zumindest mal im Ansatz richtig aber ich bezweifle, ob das so umgesetzt werden kann. Und einige Themen wurden außen vorgelassen. Ich glaube nicht, dass diese durchaus sinnvollen Korrekturrunden von vielen Veranstaltern angeboten werden, da wir in Deutschland immer noch zeiteinteilungshörig sind und es für die Veranstalter sonst nicht planbar ist. Positiv sind die Ansätze für die jungen Springpferde mit Clear-Round-Springen. Probesprüngen stehe ich eher skeptisch gegenüber. Wir können es den Turniereinsteigern nicht immer noch einfacher machen. Ein gewisses Niveau ist einfach erforderlich, damit man auf Turnieren starten kann. Ich hätte mir gewünscht, dass die internationalen Regeln bei den Hinterbeingamaschen übernommenen werden, wie es auch bei den Verweigerungen der Fall ist. Der Verzicht auf Sb-Springen ist wenig relevant, da es bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr angeboten wird.“
Steffen Bühling, Hufschmied und internationaler Parcourschef aus Sonnefeld in Oberfranken: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung: Mehr Flexibilität und gerade der Tierschutzaspekt und die Außenwirkung unseres Sports werden immer wichtiger. Gerade die Korrekturmöglichkeiten finde ich dahingehend sehr gut. Diese Möglichkeit gibt es in Bayern in Springpferdeprüfungen übrigens schon ab 2023. Durch die Höhenangabe der Prüfung ist jedem klar, wie hoch ein Springen am Turnier ist. Das sollte zwar auch jetzt jeder wissen, der aufs Turnier fährt; in der Vergangenheit war das vielen Reitern und Betreuern gerade in den Einsteigerklassen nicht immer klar. Auch für die Transparenz unseres Sports für Außenstehende ist das ein richtiger Schritt.“
Andy Witzemann, Springreiter, Ausbilder und Turnierveranstalter aus Winterlingen auf der Schwäbischen Alb: „Bemerkenswert, und ich freue mich sehr über die Modernisierung unseres Regelwerks, in einer Reitsportnation wie Deutschland wäre das eigentlich schon ein bisschen früher dran gewesen. Aber besser spät als nie. Viele der neuen Regelungen werden uns die Ausbildung unserer Pferde und auch Schüler sehr viel erleichtern. Besonders gut finde ich die neuen Regeln zum Außer-Konkurrenz-Start, die Clear-Round-Prüfungen und vor allem auch die neuen Regeln zum Tierwohl, die für unseren Sport auch ganz wichtig sind.“
Wir haben dazu Springsport-Experten aus Baden-Württemberg und Bayern befragt, was sie von den Änderungen halten:
Uwe Carstensen, Springreiter aus Riedheim an der bayerisch-württembergischen Grenzregion: „Ich finde die Neuerungen zumindest mal im Ansatz richtig aber ich bezweifle, ob das so umgesetzt werden kann. Und einige Themen wurden außen vorgelassen. Ich glaube nicht, dass diese durchaus sinnvollen Korrekturrunden von vielen Veranstaltern angeboten werden, da wir in Deutschland immer noch zeiteinteilungshörig sind und es für die Veranstalter sonst nicht planbar ist. Positiv sind die Ansätze für die jungen Springpferde mit Clear-Round-Springen. Probesprüngen stehe ich eher skeptisch gegenüber. Wir können es den Turniereinsteigern nicht immer noch einfacher machen. Ein gewisses Niveau ist einfach erforderlich, damit man auf Turnieren starten kann. Ich hätte mir gewünscht, dass die internationalen Regeln bei den Hinterbeingamaschen übernommenen werden, wie es auch bei den Verweigerungen der Fall ist. Der Verzicht auf Sb-Springen ist wenig relevant, da es bis auf wenige Ausnahmen nicht mehr angeboten wird.“
Steffen Bühling, Hufschmied und internationaler Parcourschef aus Sonnefeld in Oberfranken: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung: Mehr Flexibilität und gerade der Tierschutzaspekt und die Außenwirkung unseres Sports werden immer wichtiger. Gerade die Korrekturmöglichkeiten finde ich dahingehend sehr gut. Diese Möglichkeit gibt es in Bayern in Springpferdeprüfungen übrigens schon ab 2023. Durch die Höhenangabe der Prüfung ist jedem klar, wie hoch ein Springen am Turnier ist. Das sollte zwar auch jetzt jeder wissen, der aufs Turnier fährt; in der Vergangenheit war das vielen Reitern und Betreuern gerade in den Einsteigerklassen nicht immer klar. Auch für die Transparenz unseres Sports für Außenstehende ist das ein richtiger Schritt.“
Andy Witzemann, Springreiter, Ausbilder und Turnierveranstalter aus Winterlingen auf der Schwäbischen Alb: „Bemerkenswert, und ich freue mich sehr über die Modernisierung unseres Regelwerks, in einer Reitsportnation wie Deutschland wäre das eigentlich schon ein bisschen früher dran gewesen. Aber besser spät als nie. Viele der neuen Regelungen werden uns die Ausbildung unserer Pferde und auch Schüler sehr viel erleichtern. Besonders gut finde ich die neuen Regeln zum Außer-Konkurrenz-Start, die Clear-Round-Prüfungen und vor allem auch die neuen Regeln zum Tierwohl, die für unseren Sport auch ganz wichtig sind.“