Winterlingen: Bayerische Reiter trumpfen auf

Der Samstagvormittag bei den Winterlingen Winners wurde den Amateuren gewidmet und zwar sowohl auf S*- als auch S***-Niveau. Und was soll man sagen, auch hier ging es was die Qualität der gezeigten Ritte anging wahrlich stark zu. In der S*-Dressur legte die baden-württembergische Junge Reiterin Teresa Hoffmeister gleich zu Beginn der Prüfung mit ihrem Don Clorentino des Paluds eine erste Messlatte. Mit einer schwungvollen Trabtour und gut ins Bergauf gesprungenen Serienwechseln punktete sie sich zu 70,5 Prozent. Dabei verlor sie in einer nicht gut mitgetretenen Schrittpirouette und einem leichten Schwungverlust wertvolle Punkte, was jedoch Meckern auf hohem Niveau war. Konnte dieses gute Ergebnis noch geknackt werden? Die Antwort ist ja. Die Hessin Sarah Wohlhauser und ihr QC Fillipo Niro knackten als erstes Paar die 71-Prozentmarke und nahmen mit 71,5 Prozent zunächst einmal die Zwischenführung ein. Doch dann kam ein bayerisches Paar, genauer gesagt die mehrfache bayerische Meisterin der Amateure und auch Deutsche Vizechampionesse Carolin Kilian. Sie zeigte mit ihrer Sarotti eine Runde wie aus einem Guss und brillierte mit Ausdruck, Leichtigkeit und höchster Selbstverständlichkeit. „Ich bin super happy. Heute sind wir endlich mal wieder weitestgehend fehlerfrei durch die Prüfung gekommen und Sarotti hat sich einfach nur toll angefühlt“, strahlte Carolin Kilian, die sich am Ende mit 72,6 Prozent über die goldene Schleife freuen durfte. Doch auch die Hausherrin höchstpersönlich wollte ein Wörtchen mitreden. Stephanie Witzemann und ihr Balios Primus zeigten eine sehr gleichmäßige Trabtour und punktete vor allem mit sehr ausdrucksvollen Serienwechseln. Alles in allem standen schlussendlich tolle 71,9 Prozent auf der Anzeigetafel und der zweite Platz. Marie von Westphalen mit Evergold (69,6 Prozent) und Freya Bistritz mit Amarillo (69 Prozent) komplettierten die Top6.
Doch dem war für die Amateure nicht genug: Denn die Amateurreiter auf Dreisterne-Niveau fanden heute ihr Finale in einer Intermediaire II. Während der Sieg hier erneut an den Jungen Reiter Paul Löcher mit Soul Men (72,1 Pozent) ging, folgte heute Ann-Cathrin Rieg mit Steendieks Derrick auf dem zweiten Platz (71,1 Prozent). Der Freistaat mischte auch in dieser Prüfung vorne mit und komplettierte mit Jutta Borgmann-Reuter und Sanrico (71,1 Prozent) das Podest. Markus Schetter’s Duke Rubin kam heute mit der Winterlinger Umgebung besser zurecht, was sofort mit Platz vier und 69,5 Prozent belohnt wurde. Ebenso über eine Platzierung freuten sich Manfred Eichhorn mit Valentino (68,5 Prozent), Nicole Isser mit DiCaprio (68,2 Prozent), Maren Schatz mit Sacramento (68,2 Prozent), Dr. Klaus Steisslinger mit Hernandez (67,8 Prozent) und Viviane Thoma mit Ammonite (67,1 Prozent).
Klein aber fein
Auch die Serie DERBY Stars von Morgen startete heute in die Winterlinger Turniertage. Es zeigte sich ein kleines, aber äußerst feines Starterfeld. Schlussendlich zog sich auch hier das heutige Motto durch und die bayerischen Reiter tanzten den restlichen Teilnehmern gewaltig auf der Nase herum. So schnappte sich Franz Trischberger mit Tamburin Man den Sieg. Der zwölfjährige Wallach ist der treue Erfolgsparnter der Amateurin Emily Schardey und wurde von Franz Trischberger im vergangenen Herbst erstmals auf Dreisterne-Niveau vorgestellt. Winterlingen ist das zweite Dreisterne-Turnier für den Rappen und er spielte nur so mit den Lektionen der Köngisklasse. Eine Runde wie aus einem Guss mit etlichen Highlights, wie beispielsweise schon jetzt gleichmäßige Piaff-Passage-Touren, kleinste Galopppirouetten und sichere Einer- und Zweierwechsel führten zu einem Ergebnis von 72,7 Prozent. Hinter Trischberger folgte die geballte baden-württembergische Kraft. Carina Harnisch und ihr sympathischer Riese Sheldon Cooper setzten nach ihrer siegreichen Dreisterne-Premiere in Böblingen erneute große Ausrufezeichen und punkteten sich mit eine leichtfüßigen Runde zu 71,8 Prozent. Hierbei verloren sie mit Fehlern in den Einerwechseln sogar noch Punkte. Ebenso stark zeigte sich erneut Familie Casper, wobei sich Anna Casper mit Birkhof’s Bacardi (71,3 Prozent) gegen ihre Mutter Nicole Casper mit Don Lattino (71,1 Prozent) durchsetzte. Wieder beeindruckend: Auch in dieser Prüfung reichten 70 Prozent für eine Platzierung nicht aus!
Podestplätze für Lisa-Maria Klössinger und Uwe Schwanz
Auch die Winterlinger Große Tour stand heute mit einem Kurz-Grand-Prix auf dem Programm. Hier lieferte einmal mehr der Erfolgsausbilder Uwe Schwanz ab und schnappte sich im Sattel von Rockson (71,3 Prozent) den zweiten Platz. Die Prüfung der beiden überzeugte mit viel Gleichmaß, Ausduck und höchster Selbstsicherheit. Absolutes Highlight bildete die gleichmäßige und aktiv abfußende Piaff-Passage-Tour. Im Galopp mussten kleine Abstriche in der ersten Galopppirouette sowie in den Einerwechseln gemacht werden. In der ersten Galopppirouette stand der Wallach in der zweiten Hälfte der Pirouette nicht mehr ideal vor dem inneren Bein, wodurch der Durchsprung leicht verloren ging. In den Einerwechseln zeigte sich ein nicht gut durchgesprungener Galoppwechsel. Dennoch eine Spitzenrunde für die beiden, bei welcher Uwe Schwanz noch ein lustiges Malheur passierte. So ging er zuerst davon aus, dass ein Grand Prix geritten wird. Nach dem Klingeln wegen Verreitens schaltete Schwanz sofort um und schlug den richtigen Weg ein. Das Ergebnis knackte nur die baden-württembergische Erfolgsreiterin Jasmin Schaudt mit ihrem routinierten Fano (73,4 Prozent). Auch Raphael Netz und sein Dieudonné schnappten sich die nächste Grand Prix Platzierung und reihten sich hinter Ann-Kathrin Lindner mit FBW Lord of Dance auf Rang vier ein (71,1 Prozent). Den Tagesabschluss bildete die erste Qualifikation des IWEST Dressur Cups, genauer gesagt die Intermediaire I Kür. Und natürlich konnten auch hier bayerische Erfolge gefeiert werden. Lisa-Maria Klössinger und ihr vielversprechender, neunjähriger Wallach Eberhard Grün trumpften wahrlich auf und sicherten sich mit 78 Prozent den zweiten Platz. „Ich hätte das niemals erwartet. Ursprünglich wollte ich hier nicht mit ihm starten. Dass er vor dieser Kulisse und mit Musik so die Nerven behält, hat mich wirklich überrascht“, strahlte Lisa-Marie Klössinger. Die beiden punkteten unter anderem mit enorm ins Bergauf gesprungenen Serienwechseln auf gebogener Linie, kleinsten Galopppirouetten und schwieriger Choreographie. Apropos Choreographie und Musik: Die Kür war ein echtes Gemeinschaftsprojekt. Denn es handelt sich um eine wahrlich erfolgreiche Musik. Schon Franz Trischberger hatte die Kürmusik im Finale des IWEST Dressur Cups im Jahr 2020 genutzt und sich auf dem zweiten Platz eingereiht. Es scheint so, dass die Kür den zweiten Platz abonniert hat! Lisa-Maria Klössinger und Eberhard Grün sollte man aufjedenfall im diesjährigen Cup auf der Rechnung haben. Auch Kristina Olson und ihr FBW Dory’s Dream mischten einmal mehr vorne mit und reihten sich mit einem kleinen Fehler in der Galopptour, einer aber ansonsten sehr sicheren und harmonischen Kür auf Platz vier ein (75,7 Prozent). Romina Nieberle und ihr Free Willy sicherten sich einen guten neunten Platz (72,9 Prozent). Hier wäre sogar noch viel mehr drin gewesen, jedoch ließ sich Free Willy immer wieder von der besonderen Kulisse ablenken. Der Sieg ging in überlegener Art und Weise und mit einem echten Rekordergebnis an die letztjährige Viertplatzierte im IWEST Dressur Cup Finale, Tina von Briel mit Tallahassee (80 Prozent).