München-Riem: Die "Flucht der Pferde" auf der Olympia-Reitanlage

Eine ganz besondere Ausstellung öffnet anlässlich der Bayerischen Meisterschaften auf der Olympia-Reitanlage in München-Riem ihre Pforten: Die „Flucht der Pferde“ wird dort ab Samstag, 19. Juli um 14.30 Uhr gezeigt. Die Ausstellung wird an den Wochenenden bis zum 17. August für Besucher geöffnet sein. Der Eintritt ist kostenfrei.
Im Januar 2025 jährte sich zum 80. Mal der Beginn der Flucht aus Ostpreußen. Mit Vorrücken der Front setzte diese Fluchtbewegung auch in anderen Gebieten wenig später ein. Ein wichtiger und häufig übersehener Aspekt bei diesem Fluchtgeschehen stellt das Schicksal von Pferden dar. Die zahlreichen Treckwagen wurden schließlich von Pferden der fliehenden Bevölkerung gezogen. Einzelne flohen auch zu Pferd Richtung Westen. Marion Gräfin Dönhoff berichtet etwa davon, wie sie auf ihrem Trakehner Alarich von Quittainen nach Westfalen die Flucht erlebte. Dabei waren die Tiere großen Strapazen ausgesetzt, konnten nicht mit ausreichend Futter versorgt werden, wurden bspw. bei der Weiterfahrt per Schiff zurückgelassen oder fielen dem Kriegsgeschehen zum Opfer. Eine besondere Rolle nahmen im Falle Ostpreußens Trakehner Pferde ein, die im berühmten Hauptgestüt Trakehnen bei Gumbinnen gezüchtet wurden.
Vor dem Hintergrund der drohenden Besatzung wurde das Gestüt komplett gen Westen evakuiert. Von den insgesamt 1000 Tieren überlebten am Ende lediglich ca. 100 Tiere, die in die westlichen Besatzungszonen gelangten. Mit diesen Tieren wurde die Zucht auch über die Zäsur von Flucht und Vertreibung wiederaufgebaut und letztendlich gesichert. Nach 1990 wurde dieser Zuchtstrang mit demjenigen aus der ehemaligen DDR, auf deren Gebiet ebenfalls einige Trakehner gelandet sind, zusammengeführt. Noch heute erfreut sich die ostpreußische Warmblutrasse großer Beliebtheit und feiert auf Wettbewerben international Erfolge, wie der letztjährige Olympiasieg von Jessica von Bredow-Werndl mit der Trakehnerstute TSF Dalera BB zeigte.